Volltext: II. Theil (II. Theil)

97 
macher; von ihnen geht die Sage, sie hätten ohne fremde Beihilfe den 
hohen Turm bei der Pfarrkirche erbaut. Dies Gestirn ist nun vollends 
verblichen. 
Besonders zalreich waren in Ulm und andern deutschen Städten 
im Mittelalter die Lob er. Sie erzeugten den Loden, ein starkes Tuch, 
welches vorzüglich von den Bürgern getragen wurde. 1461 erscheinen 
die Loder Steffan Strasser und Steffan Dinstmann, dann 1480 der 
Tuchmacher Ulrich Panmgartner, 1494 Niklas Satzenberger und Thomas 
Poppenberger, 1497 Sigismund Althammer urkundlich. Um die Mitte 
des 15. Jahrhundertes blühte in Braunau ein sehr reiches und an¬ 
gesehenes Geschlecht der Loder. Andreas Loder, Kanzler der Herzoge 
Heinrich und Ludwig von Baiern f 1458, Stifter der ewigen Messe 
beim St. Johannsaltar in der Pfarrkirche, erhielt vom Herzog Ludwig 
die Feste Iben und das Hofmarksrecht in Bogenhofen; sein Vater 
Bartholomäus Loder war um 1425 Bürger in Braunan, sein Bruder 
Hans Pfleger in Utenborf, sein Sohn Leonhard der Reiche Pfleger 
zu Braunau. 
Das Einkommen der Bruderschaft der Tuchmacher betrug 1558 
44 Pfd., 3 Schill, an Gilten und Zinsnng, der Anslagpfennig 5 Pfd, 
3 Sch., 14 Pf.; ausgegeben wurden jährlich;3 Pfd. Pf. für das Spital, 
ausserdem noch 22 Pfd., für den Priester im Spital, so vor Jahren 
die Messe gelesen, 1 Batzen. Beim Mangel an Priestern hielt man 
damals zwölf Bestngnisfe im Jahre. Die Brüder und Schwestern des 
Handwerkes namen in Beisein der ältesten Meister und Beschauherrn 
die Rechnung auf; hiebei wurde aus der Zeche ein Pfd. vertrunken. 
Den Rest behielten die Zechlente zur Verrechnung bei Handen. Am 
Mitterfasten-Seelban' wurde den armen Leuten ein Stück Tuch, auch 
Geld je nach der Person 1 Sch. oder 4 kr. ausgetheilt. Die Bruder¬ 
schaft besaß drei Meßgewänder, einen Kelch und eine silberne Mon- 
stranze1). 1520 starb Hans Unberftofer Sacellan ber Tuchmacherinnung 
Nach ber Burghauser Tnchschererorbnnng wurde für eine Elle Brau» 
naner Kerntuch 1 kr, für bas Mittertuch 3 Pf. genommen3), 
Der schwunghafte Betrieb ber Tuchmacherei stanb auch mit bem 
starken Besuche ber Wollmärkte zu Braunau in Beziehung; ihre Zeit 
ist vorüber. 
Innung ber Leinweber. 
Gleiches Geschick mit ben Tuchmachern bereitete bas Fabrikswesen 
beit einst in Braunau ebenfalls zahlreichen Leinwebern. 
!) Relat visit. dioec. Patav. Cod. Bav. Mon. 1117 fol. 177—78. 
2) Gräbst, in der Pfarrkirche mit Sculptur + die s. Elisabeth (19. Nov.) 
Joh.’ Understorfter Sacellan’ fraternit’ Lanificum. 
*) Huber, Burghausen, 199.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.