Volltext: I. Theil (I. Theil / 1882)

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Chunrad kaufte 1305 eine Müle zu Mülbach von Friedrich von 
Brannau und widmete die Einkünfte davon nämlich 16 Schil¬ 
linge Dienst und ein halbes Psund Gilte zu einem ewigen Lichte beim 
Altare des heiligen Jakob und Andreas^). Er resuscitirte auch 1301 
das alte Spital zu Ransho'en und wies demselben unter andern Ein¬ 
künften von der Kirche zu Prounow auch ein Talent Pfennige zu, 
das früher zur Kellerei des Stiftes gehörte2). Auch kaufte mit Be¬ 
willigung des Propstes Chunrad der Chorherr Heinrich von einem 
Bürger zu Braunau und seinem Onkel Ludwig im Hart ein halbes 
Talent b). Auf diesen umsichtigen und thätigen Mann folgte leider 
Chunrad 11. aus Braunau; derselbe stürzte durch seinen Aufwand 
das Stift in schwere Schulden. 
Zur Zeit der Regierung dieses Propstes treffen wir den Herzog 
öfters in Braunau und Ranshofen. Am 28. Jauuar 1312 er¬ 
nannte Herzog Otto von Brannau (Prawnaw) aus den Chorherrn 
Hittprant von Matsee, damals Pfarrer in Mauerkirchen, zu seinem Hof¬ 
kaplan 4). Zwei Jahre darauf am 9. Dezember 1313 kam Herzog Ludwig 
von Oberbaiern, der bis 1318 die Vormundschaft über die minderjährigen 
Söhne des noch 1312 zu Landshut verstorbenen Herzogs Otto näm¬ 
lich Heinrich XIV., Otto IV. und Heinrich XV. den Natternberger 
führte, ebenfalls in die Stadt. Hier bestätigte Ludwig der Baier die 
Privilegien des Klosters Raitenhaslach und soll darauf mit einer statt¬ 
lichen Anzal von Kriegern ans den Thoren von Braunau ausge¬ 
zogen sein, um Friedrich den Schönen von Oesterreich in Ranshofen 
zu begrüffen. Die Letzten verliessen erst die Stadt, als die Spitze des 
Zuges schon in Ranshofen ankam"). 
Indessen war Kaiser Heinrich Vll. am 24. August 1313 gestorben. 
Durch den nahe achtjährigen Kampf, welchen Ludwig der Baier und 
Friedrich von Oesterreich um die deutsche Kaiserkrone führten, geriet 
Baiern in unsägliches Elend, bis endlich die Schlacht zwischen Mül¬ 
dorf und Ampfing die Entscheidung herbeiführte. Die Stadt Brau¬ 
nau selbst scheint von den Feinden, wie der Chronist erwähnt, ver¬ 
schont geblieben zu sein, dagegen wurde die Umgebung besonders das 
Stift Ranshofen in seinen Untertanen hm:tCjrutaenommm. 
Durch den Sieg über Friedrich den-Stm-tbeeen war Ludwig der 
Baier allerdings feines Nebenbuhlers um die Kaiserkrone ledig ge- 
*) Pritz. Ranshofen, 40. 
a) Urk. V., IV., 386—87, 394. 
8) Pritz, Ranshofen 58. 
4) Urk. B., Y., 65—66. 
5) Pritz nach Petz, Script, rer. austr., 11., 418. Motu boic., Yl., 374. Lang, 
Regesten, V., 2*68. Janssen, Böhmers Briefe, 11., 280.
	        
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