Volltext: I. Theil (I. Theil / 1882)

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Schicksale der Mt Braunau von 1270 bis zum Tsde des 
Kaisers Ludwig -es Mer. 
Nach dem Gesagten können wir 1270 als das Jahr der Vollendung 
der Stadt Braunau in ihrer ersten Anlage bezeichnen und beginnen 
damit einen neuen Abschnitt zur Beschreibung ihrer ferneren Schicksale. 
Die Wahl des Grafen Rudolph von Habsburg zum römischen 
Könige 1273 sollte endlich den Wirren, welche seit dem Tode Friedrich 
des Streitbaren Oesterreich und das angrenzende Baiern erfüllt haben, 
ein Ende machen. Otakar von Böhmen ließ sich aber zur Belehnung 
durch den König nicht herbei, wurde deshalb in die Reichsacht erklärt 
und endlich in der blutigen Schlacht am Marchfelde 1278 geschlagen 
und getödtet. Hiemit waren aber die Streitigkeiten noch nicht beigelegt. 
König Rudolph gab Otto dem Sohne des Herzogs Heinrich vvn Nieder* 
baiern seine Tochter Katharina zur Frau und wies ihr die Grafschaften 
Neuburg und Schärding als Morgengabe au, welche der Herzog von 
Baiern ohnehin schon 1248 an Kaiser Friedrich 11. als Reichslehen 
empfangen hatte. Katharina starb kinderlos am 4. April 1282. Albrecht, 
der Sohn des römischen Königs, von diesem 1283 als Herzog in 
Oesterreich eingesetzt, verlangte nun die Morgengabe seiner Schwester 
zurück, erschien mit seinen Kriegsleuten vor dem Markte Ried und 
belagerte das Schloß daselbst; unterdessen sammelte Herzog Heinrich sein 
Heer zu Braunau, lagerte bei Hohenzell, nm Ried zu entsetzen. Doch 
ehe es ernstlich zum Kriege kam, wurden am 18. September 1283 die 
Friedensbedingungen zu Starhemberg bei Hag festgesetzt. Das Schloß 
Neuburg am In sollte mit einem Theil der gleichnamigen Grafschaft 
an Oesterreich übergehen, die Grafschaft Schärding hingegegen, Ried und 
der übrige Teil der Grafschaft Formbach — Neuburg bei Baiern ver¬ 
bleiben. Die zu gleicher Zeit der Kirchineihe wegen zu Ranshofen an¬ 
wesenden Bischöfe sollen den Frieden vermittelt haben. Auch Herzog 
Heinrich wohnte dem Feste mit vielen Adeligen bei und ließ die Bischöfe 
aus Achtung gegen die Kirche und aus Schonung für das Stift durch 
drei Tage in Braunau auf seine Kosten bewirten1). 
Am 4. Februar 1290 starb der Herzog Heinrich Xlll. auf seinem 
Schlosse Burghausen. Unter seiner Regierung hatte die Stadt Braunau 
einen bedeutenden Aufschwung genommen; auch das Stift Ranshofen 
erfreute sich stets seiner väterlichen Fürsorge; er hatte dasselbe unter 4. März 
t) B. Mayr, Histor. urb. Brunov., 98—99. Pritz, Ranshofen, 44.
	        
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