Volltext: I. Theil (I. Theil / 1882)

154 
alle Obstbäume waren erfroren. Selbst in Italien und Spanien war 
die Kälte äusserst heftig. Das Vieh mußte 30 Wochen lang in den 
Ställen gefüttert werden. Ende April brachen erst die Flüsse auf; am 
27. Mai fiel noch Schnee; mit Ende dieses Monates verlor sich end¬ 
lich der Winter gänzlich. 1714 und 1728 giengen in Braunau 
und Umgebung starke Wolkenbrüche nieder. 1736 stieg das Wasser 
bei der Jnbrücke über die äussern zwei Joche; 1748 wurde die kleine 
Brücke weggerissen1). 
» 
Zrammil während des Nerreichischcn Crbfolgckricges 1740—1745. 
Am 20. Oktober 1740 starb der Kaiser Karl ■■VI., mit ihm er¬ 
losch die männliche Linie der Habsburger in Oesterreich. Die Staaten 
hatten die sogenannte pragmatische Sanction von 1731 aner¬ 
kannt. Hienach sollte die Herrschaft über die österreichischen Erblande 
beim Tode des Kaisers auch an die weibliche Linie und zunächst an 
seine Tochter Maria Theresia übergehen. Friedrich II. von Preussen 
rückte jedoch mit einem Heere in Schlesien ein, als kaum Karl VI. 
die Augen geschlossen hatte. Auch der Kurfürst Karl Albert von 
Baiern trat mit Erbansprüchen gegen Oesterreich aus und schloß am 
18. Mai 1741 ein Bündnis mit Frankreich. Mehrere Reichsstände, 
wie die Kurfürsten von Köln, Pfalz und Sachsen, die Könige von 
Spanien und Sardinien machten ebenfalls Ansprüche ans österreichische 
Länder. Es kamzum österreichischen Erbfolgekrieg, in welchem 
die Festung Braunau wieder in den geschichtlichen Vordergrund tritt. 
Schon im Juni 1741 wurde in der Umgebung für die bairischen 
Landfahnen stark geworben, Schärding ringsum mit neuen Festungswerken 
versehen. 10,000 Mann französischer Truppen rückten über den Rhein 
nach Baiern, um sich mit Karl Albert zu vereinigen; dieser hatte mit 
seinem Heere bereits ein Lager vor Schärding bezogen. Der kur¬ 
bairische Feldzeugmeister Minuzzi brachte am 31. Juli die Stadt Passau 
in seine Hände; nun stand dem Kurfürsten der Weg nach dem Lande 
ob der Ens offen; er Bemächtigte sich dessen ohne Schwertstreich. Am 
7. OktoBer giettg in Linz die Huldigung der Stände vor sich. Darauf 
rückte das Bairisch-französische Heer in Niederösterreich ein, konnte aBer 
Wien nicht mehr erreichen, sondern mußte vor der ansehnlichen 
Heeresmacht, welche sich daselBst sammelte, den Rückzug antreten. Am 
1) Pillweiii, Inkreis, 51, 197.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.