Volltext: I. Theil (I. Theil / 1882)

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Beamten, des wolweisen Magistrates unb ber Zünfte unter Glockenge¬ 
läute unb Geschützbouuer in bie Stiftskirche ein. ,Welche löbliche Stadt 
unb Granitz-Vestung wahrhaftig dise Octav burch mit ruhmwürbigster 
Erkantlich- unb Danckbarkeit erwksen ihre Devotion unb Eifer gegen 
bem heiligen Pancratio und seinem Stüfft als ihrer ersten, alten unb 
wahren Pfarr- unb Mutter-Kirchen/ Die Darstellung bieser gro߬ 
artigen Festprozesfion in Knpfcr ist heute noch in der Kirche zu Rans- 
hosen zu sehen. Das Bilb hat nicht allein ber geschichtlichen Erinner¬ 
ung an bie Säcularseier, souberu auch ber barauf aufscheinenden 
Kostüme wegen grossen Wert. Ausser der großartigen kirchlichen So- 
lemnität fand auch vom 25. August an ein dreitägiges Glücksschiessen 
unter der Direktion des Schützenmeisters Franz Maria Schmid von 
Cronenried statt. Von Salzburg, Burghauseu, Schärding, Passan und 
der Mchbarschast kamen Schützen herbei; sie zogen durch die Kloster- 
höfe, am Refectorium, den Gastzimmern und der Prälatur vorbei zum 
Schießplatz. Das erste Best war ein Stier mit bemalten Hörnern 
und einem Doppeldukaten daran, einer purpurnen silbergestickten Decke 
38 fl. im Werte, der beste Kranz eine silberne und vergoldete Schalle, 
das Glück eilte kunstreiche Perpendikeluhr und 13 schöne Fahnen. Das 
Beste gewann der nachmalige Schiitzenhauptmann im bairischen Bauern¬ 
krieg Ferdinand Leo Rainer von Hackenbuch, den Krunz der bürger¬ 
liche Büchsenmacher Joseph Weyrer von Braunau und das Glück 
Franz Lader von Seiberstorf zu Hönhart und Bogenhofen. Von den 
tieggelbem wurden 50 Gewinnste vertheilt. Ein herrliches Feuerwerk 
erhellte beit letzten Abend dieser denkwürdigen Festivität. Ranshofen 
stand damals am Höhepunkt seines Ansehens. Wer hätte nach jenen 
glanzvollen Tagen vorhersagen wollen, daß das schöne Stift nach aber¬ 
mals hundert Jahren seinem Ende nahe sei. Und doch schloß mit 
3vo Kurzbauer (f 1715) die Reihe der vorzüglicheren Prälaten dieses 
alten Gotteshauses ^. 
16C4 kam die Stadt Braunau mit dem Mautantte der Holz¬ 
lage zwischen ben zwei Jnbrücken wegen in Streit. Er enbete mit einem 
bei ber Regierung zu Burghausen unter 14. Oktober b. I. abgeschlos¬ 
senen Vergleich. Die Stadt räumte bem kurfürstlichen Mautantte von 
ben ihr zuständigen Griesgründeu einen Bauplatz ein; bie Bürgerschaft 
von Braunau unb sonst utemattb sollte barauf bett Blumbesuch haben, 
ben Platz aber mit Stangen einsangen und jedem Theil einen Schlüssel 
') Saeoulum octavum ober acht-tägiges hoch-feyerliches Jubel-Fest mit Einholung 
der Heiligen zweyen Römischen Märtyrer Marii unb Coelestini, acht auserlesenen 
Lob- unb Ehreu-Prebigeu in bem hochlöbl. Gotts-Hauß unb Closter Ranshoven in 
bem 1699. Jahr am 23. Tag Augustmonats bis 30. inclusive. Augspurg, Magb. 
Utzschneiber, 1702. Pritz, Ranshofen, 98—100. 
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