Volltext: England als Seeräuberstaat

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14. Abschnitt 
teidigt Waren und daß sie in den amtlichen englischen Nach 
schlagewerken als befestigte Plätze geführt wurden. Welchen Eiertanz 
hat die englische Presse aufgeführt, um zunächst der Welt vorzulügen, die 
drei Städte seien nicht befestigt — während gleichzeitig renommiert wurde, 
die Hafenbatterien hätten den Deutschen argen Schaden zugefügt! Unbe 
festigte Plätze pflegen ja wohl nicht mit Kanonen zu schießen. 
Daß die Deutschen sich streng an das Völkerrecht hielten, wird z. B. auch 
durch die Aussage des 1. Offiziers der Küstenwachstation Whitbh bestätigt, 
alle Schüsse dort seien nur auf die Signalstation gerichtet worden*). 
Auf der gleichen Höhe stand das englische Entrüstungsgeschrei, als im 
Januar 1915 die Hafenstadt Iarmouth, ebenfalls ein befestigter Platz, 
von den deutschen Luftschiffen beschossen ward. Wenn man auch aus anderen 
englischen Städten auf die Zeppeline schoß, so durfte man sich kaum wun 
dern, wenn das Feuer erwidert ward — ganz abgesehen davon, daß bei dem 
Vorstoß der englischen Wasserflugzeuge am ersten Weihnachtsfeiertag 1914 
die gänzlich unbefestigte deutsche Insel Langeoog beschossen worden war. 
* 
Aus allen Vorwürfen von englischer Seite klingt, gerade weil sie die 
Wahrheit verschweigen oder erst nachträglich bedingt zugestehen, die furcht 
bare Enttäuschung heraus, daß der Krieg gegen Deutschland so viele un 
liebsame Ueberraschungen brachte. Sind doch die starken 
Nackenschläge, die wir England zufügen konnten, uns selbst erstaunlich ge 
wesen. Das hatten wir nicht erwartet, daß die britische Flotte, die sich in 
Friedenszeiten aufgespielt hatte, als könne niemand es mit ihr aufnehmen, 
sich im Krieg verstecken würde: wenn nicht aus eigenem Willen, so doch dem 
Befehl der rein kaufmännisch rechnenden Regierung folgend. Amerikanische 
Blätter haben unter Anspielung auf eine der Prahlereien Churchills — wenn 
die deutsche Flotte nicht aus ihren Häfen herauskomme, so werde England 
sie wie die Ratten aus ihrem Nest herausräuchern — eine Zeichnung ge 
bracht, die Admiral Tirpitz darstellt, wie er den britischen Löwen aus dem 
*) Ueber die alberne Redensart des Bramarbas Churchill, die deutsche Flotte habe die 
englischen Küstenstädte „aus Angst" beschossen, schreibt Karl Eugen Schmidt (im „Tag" 
vom 2. Februar 1915) mit vollem Recht: „Weil die deutschen Kriegsschiffe Angst vor den 
furchtbaren Dreadnoughts haben, beschießen sie offene Städte und bringen Frauen und 
Kinder um; ebenso machen es bekanntlich die deutschen Soldaten in Frankreich und Bel 
gien, allwo überhaupt niemals ein feindlicher Kriegsmann, sondern stets nur kleine 
Kinder, Weiber, alte Männer und Priester von der deutschen Soldateska getötet worden 
sind; und jetzt befolgen auch die deutschen Luftschiffe dieses abscheuliche Beispiel und ermor 
den Weiber und Kinder, weil sie sich an die Männer nicht heranwagen. Denn es ist ein 
bemerkenswerter Umstand, „a most remarkable coincidence“, wie der Gentleman 
Alfred Jingle zu sagen pflegte, daß die Bomben der deutschen Flieger immer nur Frauen, 
Kinder, Greise, Krankenhäuser und Apotheken treffen, wohingegen die englischen und 
französischen Bomben stets nur Militärpersonen töten und kriegerische Werte zerstören. 
Die englischen Bomben sind so abgerichtet, daß sie überhaupt nicht platzen, falls ein Zivilist 
in der Nähe ist, und fallen sie auf ein Mädchenpensionat, so überschütten sie die Gegend 
nicht mit Stahl und Blei, sondern mit Blumen und Wohlgerüchen."
	        
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