Volltext: Zur Geschichte der Linzer Normalschule und des Unterrichtswesens in Oberösterreich

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laienbruder, ein gewesener Eremit, ein Kaufmann. Man irrt, wenn 
man glaubt, dass dieses bunt zusammengewürfelte Contingent nicht 
entsprach. Mancher Schullehrersohn und Schulgehilfe von Beruf 
kommt bei der Prüfung weit schlechter weg, als der Taglöhner 
Michael Stockhammer, 43 Jahre alt, von Pichl im Hausruckviertel, 
der durchwegs gut und nur ein mittelmäßig bekommt (die Note sehr 
gut scheint in der ältesten Zeit für die Präparanden: gar nicht zu 
existieren), — Das Alter der Präparanden variiert zwischen ı3 und 
63 Jahren. Die Anmerkungen in den Prüfungsextracten über ‘die 
Fähigkeiten sind oft recht unverblümt: Ist zu alt und unfähig‘, ist 
untüchtig, hat einen stumpfen Verstand, mittelmässiger Kopf, hat 
wegen Blödsinnigkeit nichts ‚erlernet („wegen Blödsinnigkeit” war 
der Prüfungscommission denn doch zu stark und wurde später 
wieder durchgestrichen). 
Nach der allgemeinen Schulordnung (Helfert I. S. 343) wird 
den Lehrern der Rang hinter den Magistrats- und Gerichtspersonen 
zuerkannt. Welch ein Avancement gegenüber der Zeit, da der 
Schulmeister noch mit dem Viehhirten des Ortes am Martinstage 
die Bauerngemeinde um Fortdauer seines Amtsgenusses bitten musste! 
Daher finden wir auch bereits Adelige unter den Präparanden; so 
einen Ludwig: Baron von Hack, einen“ Ignaz von Glanz (gewesenen 
Steuereinnehmer in Gmunden, 40 Jahre alt): Ein adeliger Lehrer 
kommt schon ‚1775 an der Prager Normalschule vor, Franz von 
Neukirchen. 
4. Die Prüfungen. 
Nach der allgemeinen Schulordnung hatte der Wintercurs mit 
dem Palmsonntage, der Sommercurs mit Michaelis abzuschliessen. 
Das Schuljahr begann mit 3. November, der Sommercurs mit dem 
ersten Sonntag nach Ostern. Somit dauerten die Oster- oder kleinen 
Ferien ı4 Tage, die Hauptferien vom 29. September bis. 3. November. 
— Die Termine der vorgeschriebenen Halbjahrsprüfungen nach dem 
Wintercurse sind daher variabel, die Sommerprüfungen finden zu- 
meist zwischen 22. und 25. September statt und zwar in. der Theresia- 
nischen Epoche im N ormalschulgebäude. Die Einladezettel sind, wie 
schon‘ bemerkt wurde, dem Wiener Muster nachgebildet. Alles war 
normalmäßig‘, die Normalmethode, .die Normalorthographie, die Nor- 
malhandschrift,. die Normal-Einladezettel,. die Christenlehre ‚wie der 
Katechismus. Die Einladezettel waren in triplo an die k. k. Schul-Com- 
mission einzuschicken, in Böhmen in vier Exemplaren. (Helfert I. S. 378.) 
L.B. A. s
	        
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