Volltext: Zur Geschichte der Linzer Normalschule und des Unterrichtswesens in Oberösterreich

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Verdienste resolviert, Thaddäus Planc zu seinem Nachfolger an der 
Linzer Normalschule und: zum ordentlichen Lehrer ernannt. 
;  Ebe wird in demselben Curse durch Ihre Majestät die Kaiserin 
zum Öffentlichen, ausserordentlichen Professor der Mathematik „in 
deutscher Sprache“ am Linzer Lyceum ernannt. Seit dieser Zeit 
unterschreibt er sich meist Ebe. 
Als Gehilfe tritt für Josef Westermayer (er war in Linz ge- 
bildet; wahrscheinlich ein Sohn des vierten Lehrers) Michael Menzinger 
ein; er bereitet eine Stunde zur Katechisation vor. 
3. Frequenz der Anstalt. 
Das Gros der F requentanten stellen natürlich die Normalschüler:; 
aber auch. ihre Anzahl ist im Gründungsjahre sehr bescheiden — 
59 Köpfe in zwei Classen; aber schon 1776 wächst die Anzahl auf 
131 Köpfe in vier Classen und erreicht die Culmination in dieser 
Periode im Wintercurse 1779/80 mit 188 Köpfen. — Daneben wurden 
auch die geistlichen Präparanden im Allgemeinen der Lehrart und 
in der Katechetik, wie die Candidaten für das öffentliche Lehramt 
und die Privatlehrer im Sinne der allgemeinen Schulordnung in dem 
verbesserten Lehrverfahren „abgerichtet”. i 
Die Privatlehrer sind zumeist blutjunge Studenten: Grammatistae, 
Syntaxistae, Poetae, Rhetores, Logici und Physici (mit zwei bis 
sieben Gymnasialclassen), seltener Juristae und Philosophi. Sie be- 
kommen die Befähigung als Stundenlehrer, Hauslehrer, Präceptoren. 
Interessant ist es, die Verschiedenheit des. Standes und Alters 
der Candidaten des öffentlichen Lehramtes kennen zu lernen. Hier 
stellen wiederum natürlich das Gros Schulmeistersöhne, Schulgehilfen, 
Messner, Schreiber, Musiker, Organisten, Cantoren, wohl auch nicht 
selten Studenten und Hauslehrer. Mit dem. Jahre 1793 hört die 
Angabe des Standes in den Prüfungsprotokollen auf; es scheint eben 
um diese Zeit schon als selbstverständlich gegolten zu haben, dass 
der Präparand bereits. dem Lehrstande nahe stehe. Aber in der 
ersten Zeit drängen sich zum Schulamte pensionierte Steuereinnehmer, 
Chirurgen, Kaufmannsdiener und Kaufmannsjungen, Bäcker, Schuster, 
Weber, Tagwerker, Turnergesellen (englisch the turner, Drechsler), 
Zimmerleute, Hufschmiede, Tischler, Zeugmacher, Bediente (meist 
bei Pfarrherrn), Bauernsöhne, ein Tambour vom Benderischen Regi- 
ment, ein Schiffmann, ein „Glaserer”, ein Corporal „unterm Stein’schen 
Regimente”, ein Handschuhmacher, ein Buchbinder, ein Jäger, ein 
Barbierjunge, ein Wagner, ein Carmeliterlaienbruder, ein Kapuziner-
	        
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