Volltext: Geschichte des Marktes Pregarten und Umgebung sowie der Schlösser Reichenstein, Greissenberg, Haus und Hagenberg

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Wieder aufgebaut werden und die Christgläubigen dazu beisteuern, er¬ 
theilte der genannte Cardinal in eigener Vollmacht allen jenen einen 
Ablaß, welche am Gründonnerstage. Charfreitage, jeden Freitag im 
Jahre, an den 3 Tagen nach Ostern und Pfingsten die genannten 
Kirchen besuchen und daselbst eine milde Gabe opfern. 
Auf diese große Ausstattung der genannten Kirchen mit Ablässen 
stellte sich bald ein reicher Besuch derselben ein; aber die Opfer 
reichten noch nicht für den nothwendigen Bedarf, welcher Umstand 
Zeugnis gibt, daß Wohl ein frommer, religiöser Sinn unter dem 
Volke herrschte, aber die furchtbaren Verwüstungen der Hussiten noch 
überall empfindlich nachwirkten : die Leute hatten eben noch mit Mangel 
zu kämpfen. 
Dieser letztere Grund schwand aber allmählig. der Wohlstand 
des Volkes begann sich zu heben und als nach 4—5 Jahren Alexanders 
Nachfolger Johann de Carvagal die Ablässe neu bestätigte und den¬ 
selben einen weiteren von 100 Tagen für einen jedesmaligen Besuch 
und Almosen beifügte, entstand ein großer Zufluß, insbesonders aus 
Böhmen. 
Endlich wurden nach 61 Jahren die eingeflossenen Mittel zur 
Vollendung des Aufbaues der zerstörten Kirchen hinreichend, und 1508 
konnte die Kirche in Wartberg mit vielen anderen innerhalb und 
außerhalb der Pfarre vom Bischöfe Bernhard von Passau consecrirt 
werden. Am 25. Februar des genannten Jahres, es war ein Donnerstag, 
wurde die Kirche Wartberg mit drei Altären eingeweiht und am 
folgenden Tage die zwei Altäre der Wenzelkapelle zu.Ehren des heil. 
Blasius und Quirin, ersterer auf der rechten, letzterer auf der linken 
Seite. Die Kapelle zu St. Anna in Pregarten wurde ebenfalls aus 
den eingegangenen Ablaßgeldern wieder aufgebaut. Aus dem Umstande, 
daß sie nicht neueingeweiht worden, geht hervor, daß ihre Zerstörung 
keine vollständige gewesen; aus dem weiteren Umstande,_ daß auch später 
von einer Weihung derselben nicht die Rede ist, kann geschloffen werden, 
daß sie schon vor Wartberg aufgebaut worden ist, denn im anderen 
Falle würde der Pfarrer, der um 1508 in Wartberg war, die statt¬ 
gefundene Feier aufgeschrieben haben. 
Thatsache ist, daß 1508 die Kirchen in Pregarten und Wartberg, 
nach 80jähriger Verwüstung sich wieder erhoben haben. 
Der Markt Pregarten selbst ist jedoch früher wieder aus Schutt 
und Asche erstanden. 
Nicht übersehen darf werden, daß Bischof Bernhard von Passau 
nebst Wartberg noch andere Kirchen „in der Umgebung geweiht hat", 
wie es in der Chronik heißt, was hindeutet, daß mehrere Kirchen in 
unserer Gegend von den Hussiten zerstört worden sind. 
Pfarrer Töbl, unter welchem Wartberg wieder eingeweiht wurde, 
begann das kirchliche Leben weiter zu entwickeln und zu ordnen 
und legte ein besonderes Gewicht auf Wallfahrten, deren folgende ab-
	        
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