Volltext: Geschichte des Marktes Pregarten und Umgebung sowie der Schlösser Reichenstein, Greissenberg, Haus und Hagenberg

24 
An die Spitze trat Johann ZiLka v. Trocnow. — Fünfmal 
mußte das Mühlviertel die Schrecken der Hussiten-Einfälle über sich- 
rrgehen lassen: 1422, 1424, 1427 und 1432. 
Im Sommer des Jahres 1422 zogen die Hussiten unter ZiLka 
über Rainbach nach Pregarten und äscherten diesen Ort, nachdem sier 
alles geplündert und zerstört hatten, ein.' Sämmtliche Documente 
gingen im Feuer zu Grunde, die Einwohner wurden verjagt oder ver¬ 
fielen dem Schwerte der sanatisirten Hussiten; die Kapelle brannte 
mit den Häusern ab. 
Ten zerstörten Markt als rauchenden Trümmerhaufen zurück¬ 
lassend, toste die hussitische Flut weiter fort und bald loderte das- 
Feuer am Wartberge auf. dessen Markt das Schicksal Pregartens zu 
tragen hatte und dessen Gotteshaus zerstört wurde. 
„Durch Feuer und Schwert waren Wartberg und Pregarten 
zerstört und verwüstet", sagt der päpstliche Ablaßbrief vom Jahre 1443, 
das einzige Documeut aus jenen Tagen des Schreckens und der Noth. 
Aber nicht bloß die Orte an der Straße seufzten und ächzten 
unter dem Schwerte der rasenden Hussiten, weitab vom Wege eigoß 
sich die sengende und brennende Flut. Bis Perg hinab trugen die 
Hussiten ihre Schrecken und ihre Verwüstung. 
Zwei Jahre später, i. I. 1424, als man angefangen hatte sich, 
wieder zu erholen, wälzte sich abermals ein Zug Hussiten aus Böhmen 
über Pregarten: Ried sank in Asche und das Kloster Baimtgaiten* 
berg wurde ein Feuerherd. 
Als in dem unglücklichen Kampfe bei Mies in Böhmen die 
Deutschen eine schmähliche Niederlage erlitten, und die Hussiten bei 
Zwettl in Niederösterreich ebenfalls siegreich geblieben: da stand ihnen 
das Mühlviertel wieder offen, und diesmal war es der obere Theil 
desselben, der die hussttischen Greuel sah. 
Im Jahre 1428 kamen sie über Waldhausen, das sie zerstörten 
und 1432 neuerdings verwüsteten. 
Was zu den Zeiten dieser Hussiteu-Einfälle von 1422- 1432: 
unsere Gegend und das Mühlviertel gelitten; wie überall Rauchsäulen 
ans brennenden Dörfern und Märkten aufstiegen; wie Drangsale jeder 
Art von den Katholiken- und deutsch-feindlichen Hussiten Über unser 
Land ausgegossen wurden; wie Grcuelthateu aus der Zeit der tiefsten 
Barbarei überall herrschten: dafür haben wir ein noch hie und da 
übrig gebliebenes Erinnerungszeichen jener Zeit, das Huß-Aus- 
läuten, welches die Leute zum Gebete rief; denn menschliche Kraft 
erwies sich zu schwach, nur Gott sollte Helsen. 
Als Zeuge jener Zeit wird von der Chronik in Wartberg 
Floribundns Raimund ausgerufen, der schreibt: . . . „das zeigt sich 
vollauf bei den Hussiten, welche kein Verbrechen unversucht ließen 
damals waren die Kirchen entheiliget, Klöster eingestürzt, Kirchen 
niedergerissen und alles Heilige zerstört. Die Kerker, für Bösewichter
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.