Volltext: Geschichte des Marktes Pregarten und Umgebung sowie der Schlösser Reichenstein, Greissenberg, Haus und Hagenberg

Markomanen hatten ja zumeist Kämpfe mit den umliegenden Volks¬ 
stämmen und unter Marbod mit den Römern zu bestehen. 
Einen wohlthätigen Schritt zur Hebung der Cultur des Volkes 
machte 381 die Königin Fritigil, welche den Bischof von Sirmieu, 
Anemus, bat, er möge ihr und ihrem Volke Belehrungen über das 
Christenthum zukommen lassen. 
Zu Anfang des 5. Jahrhunderts zogen die Markomanen wieder 
ab und die von ihnen verlassenen Wohnsitze nahmen zu Beginn des 
sechsten Jahrhunderts die mantschen Heruler und Rugier ein. Aber auch 
die letzteren zogen bald wieder nach Italien ab und unter den Fu߬ 
tritten der ihnen folgenden Avaren schwanden wieder die letzten Reste 
früherer Culturen. 
Engverbündet mit den Avaren waren die Slaven, welche aber, 
um sich der Erdrückung durch die Avaren zu erwehren, unter sich einen 
Bund schloßen, an dessen Spitze Samo, der Gründer des großen 
Slavenreiches stand. 
Samo verdrängte die Avaren und schlug später auch den fränkischen 
König Dagobert, wurde ein unumschränkter Herrscher und nahm 
die Härten eines solchen an. In Folge dessen wanderten viele Slaven 
seines Reiches aus und zogen südlich in die Berge zwischen Böhmen 
und der Donau, d. h. in das jetzige Mühlviertel. So wurde Mitte 
des 7. Jahrhunderts unsere Gegend von den Slaven besiedelt. 
Die von den Slaven verdrängten Avaren machten oft noch 
räuberische Einfälle über die Enns, bis endlich Karl der Große im 
Avarenkriege 791—799 deren Macht brach, sie hinter die Raab zu¬ 
rücktrieb und zum Schutze seines Reiches zwischen der Enns und Raab 
die O st m a r k gründete (799). 
„Zu dieser gegen die Abaren gegründeten Ostmark, oder karo¬ 
lingischen Mark, welche bis zum Haselgraben reichte, also auch das 
ganze Machland umfaßte, gehörte auch unsere Gegend. 
Diese Ostmark bestand bis 907, in welchem Jahre König Ludwig 
das Kind an der Enns den Ungarn erlag. Otto I. der Große schlug 
aber 955 die Ungarn wieder entscheidend, errichtete die Ostmark bon 
netten und übergab sie zuerst dem Grafen Burghard und dann Leopold 
v. Babenberg. 
Wenn oben gesagt wurde, unter Samo sei unsere Gegend von 
Slaven besiedelt worden, so ist dieß wohl nicht in dem Sinne zu 
nehmen, als habe die Bevölkerung unserer Gegenden nur aus Slaven 
bestanden; im Gegentheile, die borwiegende Bebölkerung war die 
bajnbarische und £>ie Staben mit den Abaren und Sachsen bildeten 
nur eingesprengte Cotonien, wenn auch öfters in bedeutender Aus¬ 
dehnung. Die Sachsen, in der Gegend des heutigen Saxen seßhaft, 
kamen durch Karl den Großen hieher, welcher nach der Unterwerfung 
dieses Volkes 780, das ganze Volk in seinem Reiche bertheilte. Ein 
solcher Bruchtheil sind die Sachsen in der Gegend bon Saxen.
	        
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