Volltext: Einige wirtschaftliche und finanzielle Probleme des Krieges

Geehrte Versammlung! 
Es wäre vermessen, im Rahmen eines Vortrages über alle wirtschaftlichen und 
finanziellen Probleme des Krieges sprechen zu wollen. So vielgestaltig, so mannig¬ 
faltig sind die Wirkungen dieses größten aller geschichtlichen Ereignisse, daß man 
viele Stunden an vielen Tagen brauchte, sie allseitig zu beleuchten. Und noch bedeut¬ 
samer, als die Betrachtung der Wirkungen wären die Lehren, die aus dem Kriege zu 
ziehen wären. Jeder von Ihnen wird empfunden haben, wie dieser Krieg der große 
Umwerter aller Dinge ist. Unendlich viel von deni, was uns wichtig schien, ist uns 
nebensächlich, bedeutungslos und wieder anderes, an dem wir vor einem Jahre achtlos 
vorbeigingen, wichtig und bedeutsam geworden. Das gilt auch für die Tatsachen 
des Wirtschaftslebens: auch hier ist der Krieg der Umwerter geworden, aus dessen 
herrischen Geboten heraus man tagelange Betrachtungen ableiten könnte. Wir wollen 
aber, wie es diesen Vortragsabenden vorschwebt, im knappen Rahmen einer Stunde 
Anregungen geben und austauschen. So kann ich denn nur über einige von den 
vielen finanziellen und wirtschaftlichen Problemen reden, welche der Krieg auswirft. 
Ich muß Sie daher von vornherein um Entschuldigung bitten, wenn meine Dar¬ 
legungen keine umfassenden und keine erschöpfenden sind. Einige finanzielle und 
wirtschaftliche Probleme können wir besprechen, nicht alle. 
Da ist nun das Nächstliegende, welches namentlich zur Zeit des Kriegsausbruches 
besprochen wurde, das Problem, woher denn die Staaten überhaupt 
und insbesondere unser Staat das Geld zum Kriegführen 
nehmen würden. Die Unsummen, welche solch ein moderner Krieg kosten muß, 
die waren jedem klar. So mancher aber zog daraus den Schluß, daß gerade infolge 
dieser erschreckenden Ziffern der Krieg keine lange Dauer haben könne. Das war der 
Nachklang altererbter Vorstellungen. In der Linzer Kapuzinerkirche steht der Grab¬ 
stein jenes kaiserlichen Feldherrn Montecucculi, dem der Satz zugeschrieben wird, 
daß zum Kriegführen Geld, Geld und wieder Geld gehöre. Das war der Ausklang 
jener Zeiten, in denen Söldnerheere die letzte Entscheidung fällten und Montecucculi 
übernahm ihn von einem der alten Condottiere, die aus dem Kriege Erwerb machten, 
dem Marschall Trivulzio, der 200 Jahre früher lebte und die Frage Ludwig XII. von 
Frankreich, was man zum Krieg gegen Mailand brauche, mit den Worten beant¬ 
wortete: „tre 0086, Sir, danari, danari e poi danari.“ Ein Teil dieser Auffassung 
lebt in dem Staate fort, der mit Söldnerheeren ficht. Der englische Kriegsminister
	        
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