Volltext: Geschichte des Weltkrieges

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Miquel einen Fachmann großen Formats besessen, 
der aus finanzpolitischen Tatsachen (Abhängigkeit 
Rußlands von der starken Finanzmacht Frankreichs, 
enge Bindung Englands an diese) den ungeheuren 
Einfluß der Macht des Geldes auch auf die Politik 
klar erkannt und mit Mitarbeitern und Nachfolgern 
eine starke finanzielle Unabhängigkeit Deutschlands 
geschaffen hatte. Ihm verdankte Deutschland, daß 
seine staatliche Schuldenlast verhältnismäßig gering 
war. 
Der Irrwahn, ein moderner Krieg könne nur Wo 
chen, höchstens Monate dauern, hatte — bei allen 
Mächten — auch auf eine industrielle Kriegsvorbe- 
reitung verzichten lasten. Ls ist das um so weniger 
verständlich, weil gerade in den letzten Vorkriegs- 
jahren der Einzug der beherrschenden, aber auch 
kraftbringenden Technik in das gesamte Kriegsgerät 
gewaltig geworden war und — in der Sorge, der 
Gegner könne bester bewaffnet sein — zu einer Über 
steigerung und zu einer Überfeinerung, vor allem von 
Waffen und Munition, geführt hatte, die für die 
Maffenerzeugung im Kriegsfall zahlreiche geschulte 
Facharbeiter und komplizierte Maschinen erforderte. 
Aber die Vorräte, selbst an den in Deutschland nicht 
vorhandenen Rohstoffen, für den Kriegsfall waren ge 
ring, Spezialmaschinen nicht beschafft und aufgestellt, 
die Facharbeiter in keiner weise ausgelesen und ge 
sondert bestimmt. Das Versäumnis, das sich schon 
nach wenigen Wochen empfindlich fühlbar machen 
sollte, würde das sehr schnelle Ende des Krieges er 
zwungen haben, wenn nicht, wie bei den Mittelmäch 
ten, so auch bei der Entente die gleiche falsche An 
schauung geherrscht und gleiche Zustände geschaffen 
hätte, Hier war aber doch in einer Hinsicht vorge 
sorgt: die Rüstungsindustrie der Vereinigten Staaten 
war von den Lntentestaaten schon im Frieden durch 
Verträge zu Kriegslieferungen verpflichtet worden.
	        
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