Volltext: Geschichte des Weltkrieges

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Lhamberlain verdichteten. Die Sorge vor einer 
Verschlechterung des Verhältnisses zu Rußland ver 
anlaßte den Reichskanzler von Bülow es abzulehnen. 
Trotzdem blieb der Wunsch in England lebendig, 
da es zu einem scharfen Zusammenstoß zwischen ihm 
und Frankreich in Afrika kam; wohl mußte Frankreich 
das von seinen Truppen besetzte Faschoda wieder 
räumen, aber England hatte auf längere Zeit mit 
einer starken feindseligen Stimmung in Frankreich 
zu rechnen. So trat es erneut mit einem Bündnis- 
angebot an Deutschland heran. Abermals lehnte 
der Reichskanzler ab; immerhin führten die Verhand 
lungen aber zu einem Abkommen über die Frage der 
Kolonien, in der sich England bisher stets als Gegner 
der deutschen Bestrebungen gezeigt hatte. — Durch 
den pachtweisen Erwerb von Tsingtau faßte Deutsch 
land j(898 Fuß in Ostasien mit Zustimmung Ruß 
lands, aber zum Mißvergnügen Englands und Japans. 
Im folgenden Jahre J899 trat im Haag auf des 
Zaren Nikolai Anregung die — sogenannte erste — 
Friedenskonferenz von 26 Staaten zusammen, die zu 
keinem allgemeinen Ergebnis führte. — während sie 
tagte, brach zwischen den Burenrepubliken und Eng 
land der seit 1(895 schwelende Krieg aus, während 
dessen wiederum Lhamberlain Besprechungen über 
eine Verständigung einleitete; sie scheiterten an neben 
sächlichen Umständen. Als aber infolge des Boxer 
aufstands und des nachfolgenden Krieges der euro 
päischen Mächte gegen Lhina über die Interessen in 
Dstasien verhandelt wurde, kam es zu einer Verstän 
digung im Jangtse-Abkommen. Im Anschluß daran 
trat England abermals wegen eines Bündnisses an 
Deutschland heran mit dem Hinweis, daß es andern 
falls genötigt sei, nach anderer Seite Fühlung zu 
nehmen, eine Drohung, die von Bülow — leider — 
als „Schreckgespenst" und „vollständiger Schwindel" 
angesehen wurde, weil er einen Ausgleich der sehr
	        
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