Volltext: Geschichte der Pfarre Thanstetten

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Gewaltige Umwälzungen im Innern des Staates- 
brachte erst das Revolutionsjahr 1848 (Wiener März-Revo- 
lution). Der allmächtige Minister des Kaisers. Metternick 
wurde gestürzt und Kaiser Ferdinand selbst mußte die 
Krone niederlegen. Es folgte ihm als Kaiser der erst acht 
zehnjährige Franz Josef I. (1848—1916). Zunächst war es 
seine Aufgabe, die Revolution zu bändigen, und es gelang 
ihm dies auch binnen Jahresfrist fast vollständig. 1848 
wurde auch die Grunduntertänigkeit aufgehoben und der 
Bauer freier Herr auf seinem Grund und Boden. Auch 
wurden Robote, Zehente und andere Leistungen an die 
Herrschaften für immer abgelöst Die Patrimonialgerichte 
(Herrschaftsgerichte) und Landgerichte wurden aufgehoben 
und dafür Bezirksgerichte und Preisgerichte eingerichtet 
Statt der oft weit zerstreut liegenden Grunduntertanen 
einer Herrschaft, die vorn Sitze der Herrschaft oder ihrer 
Amtmänner aus verwaltet wurden, wurden nun abge¬ 
rundete Landgemeinden eingeführt, die sich in manche 
Hinsicht selbst verwalten konnten und die auch Ausschüsse 
und ein Oberhaupt (Gemeindevorsteher, Bürgermeister) 
selbst wählen konnten. Für die Verwaltung des Landes 
wurde der „Landtag", für die des Reiches das „Abgeord¬ 
netenhaus" und das „Herrenhaus" eingeführt. Diese hatten 
aber bis nach dem unglücklichen Krieg (1866) wenig Be¬ 
deutung, da die Regierung bis dahin noch ziemlich absolut 
war. 1868 wurde auch die politische Verwaltung von der 
Rechtspflege für immer getrennt. Die politische Verwaltung 
steht den Bezirkshauptmannschaften und der Landes¬ 
regierung (früher Statthalterei) zu; die Rechtspflege den 
Bezirksgerichten und Kreisgerichten. 
1906 wurde in Oesterreich das allgemeine, gleiche unb 
direkte Wahlrecht eingeführt (bis dahin gab es das Kurien 
Wahlrecht). Im Umsturzjahr 1918 wurde nach Beendigung 
des Weltkrieges am 12. November Oesterreich zur Repu¬ 
blik ausgerufen und das Herrscherhaus der Habsburger, das 
von 1281—1918 in Oesterreich regiert hatte, des Thrones 
für verlustig erklärt. Das Wahlrecht wurde 1918 auch auf 
die Frauen ausgedehnt, überhaupt auf alle Leute, die das 
20. Lebensjahr überschritten hatten. An der Spitze ber 
Republik Oesterreich ftanben von da ab: Dr. Michael H a i= 
n i f ch, Präsident 1920—1928, und Wilhelm Mik 1 as seit 
1928. Als Bundeskanzler hat sich Dr. Ignaz Seipel große 
Verdienste erworben.
	        
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