Volltext: Geschichte der Pfarre Thanstetten

ftimmung des Papstes Pius VI. Oberösterreich vom Bistum 
Passau abgetrennt und das neue Bistum Linz errichtet- 
1783 teilte Joses II. sein ganzes Reich in 13 Gubernien, 
die er dann wieder in Kreise teilte. Oberösterreich teilte er 
in vier Kreise (Traunviertel, Innviertel, Hausruckviertel 
Mühlviertel),^ an deren Spitze Kreishauptleute gestellt 
wurden (in Steyr, Ried, Wels und Freistadt). 1783 trennte 
Kaiser Joses auch die politische Verwaltung von der Ge¬ 
richtsbarkeit. Von altersher war die niedere und höhere 
Gerichtsbarkeit getrennt. Die niedere Gerichtsbarkeit in 
zivilen Angelegenheiten hatten meist die Herrschaften. Die 
höhere Gerichtsbarkeit in Kriminalfällen, in denen es sich 
um höhere Strafen (Todesstrafe, lange Freiheitsstrafen) 
handelte, stand immer nur den Landgerichtsherren zu 
(solche waren z. B. die Volkersdorser zwischen Enns und 
Traun, die Grafen im Machland im unteren Mühlvierte! 
die Waxenberger im oberen Mühlviertel, die Schaunberger 
im Donautal usw.). Kaiser Joses verlangte nun, daß nur 
mehr studierte Richter richten dürfen und daß diese dem 
Appellationsgericht in Wien verantwortlich fein sollen. Die 
Abschaffung der Folter hat schon feine Mutter, Kaiserin 
Maria Theresia (1740—1780) verfügt. Durch die Aufhebung 
der Leibeigenschaft und durch die Festsetzung der Roboten 
und Giebigkeiten von Seite der Untertanen gegenüber den 
Herrschaften (1781) wurde in unserem Lande nicht viel ge¬ 
ändert, da es eigentliche Leibeigenschaft in unserem Lande 
nie gab (sondern bloß eine Untertänigkeit) und die Roboten 
(vierzehn Tage) und anderen Untertanenleistungen zum 
Großteil schon 1595 und 1597 geregelt worden waren. Doch 
konnte von jetzt ab die Robot und der Zehent jährlich auch 
in Geld abgelöst werden, was in unseren Gegenden viele 
auch taten. (Siehe das „Robotbuch" der Herrschaft Gschwendt 
in Hiesrnayrs Gasthaus.) 
In den Zeiten des Kaisers Leopold II. (1790—1792) 
und Franz II. (1792—1835) hat sich in politischer Hinsichr 
im Lande wenig geändert. Oesterreich wurde am 11. August 
1804 zum Kaisertum Oesterreich erhoben und am 6. August 
1806 wurde das alte Deutsche Reich aufgelöst. Die damaligen 
Zeiten waren hauptsächlich durch die napoleonischen Kriege 
(1792—1815) ausgefüllt, in denen Oesterreich bis .1809 einen 
Großteil feiner Besitzungen einbüßte, die es aber im 
Friedensschluß 1814/15 alle wieder erhielt und dazu noch die 
früheren geistlichen Güter, z. B. das Erzbistum Salzburg 
und die in Oesterreich gelegenen Güter des Bistums Passau 
(z. B. Herrschaft Sierning), Brixen u. a. Auch unter der 
absoluten Regierung des Kaisers Ferdinand I. (1835—1848) 
hat sich wenig im inneren Leben des Reiches geändert.
	        
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