Volltext: Geschichte der Pfarre Thanstetten

— 11 — 
Die Jahre 1595 und 1596 waren für ganz Oberöster¬ 
reich wieder sehr schlimm und im ganzen Land gab es 
Unruhen wegen der Religionsfreiheit. Natürlich gingen 
diese Jahre auch an der großen Pfarre Sierning nicht spur¬ 
los vorüber. Die Bauernführer im Traunviertel waren 
Peckh, Bauer in Allhaming, lasch, Wirt in Pettenbach 
und Hans S a l i g, Bauer in der Pfarre Weißkirchen. 
Gelegentlich einer Heeresmusterung wegen des drohenden 
Türkenkrieges wurden im Schlosse Steyr zwei tumultuöse 
Leute hingerichtet. Auf das hin erhoben sich unter den oben 
genannten Bauernführern die Bauern von Sierning, 
Kirchdorf, Pettenbach, Wartberg usw. und zogen über 
Sierning gegen Steyr, um Schloß und Stadt zu erobern 
und zu plündern. Auch die aufständischen Bauern in Nieder¬ 
österreich wollten sich mit ihnen vereinigen. Da sich aber 
Steyr tapfer verteidigte, zogen sich die Bauern am 5. De¬ 
zember wegen starker Kälte nach Sierning zurück und dann 
nach Wels, wo sie ein größeres Lager hatten. Im Anfang 
des Jahres 1597 gelang es endlich nach vielen Verhand¬ 
lungen, die Bauern zum ruhigen Auseinandergehen zu 
bewegen. Die Haupträdelsführer wurden gefangen unb 
hingerichtet, darunter lasch, Salig, Bäcker, Dürrer aus 
Sierning und viele andere. Am 10. Februar 1606 brannte 
nachts der Pfarrhof von Sierning ab, vielleicht von unzu¬ 
friedenen Leuten angezündet. 
Beim großen Bauernkrieg, der vom 17. Mai bis 
30. November 1626 dauerte, wurde besonders das Haus- 
ruck- und Mühlviertel in Mitleidenschaft gezogen, doch ging 
er auch an unseren Gegenden nicht spurlos vorüber. 
Ursachen dieses Bauernkrieges gibt es folgende: 1. die 
allgemeine Unzufriedenheit der Bauern über die Abgaben 
und Roboten an ihre Herrschaften; 2. die strengen kaiser¬ 
lichen Befehle, wieder zum katholischen Glauben zurückzu¬ 
kehren; 3. die schon feit 1621 währende pfandweise Ueber- 
lassung des Landes Oberösterreich durch den Kaiser Ferdi¬ 
nand II. an den Herzog von Bayern; 4. das harte Straf¬ 
gericht des bayrischen Statthalters Herberstorff am 17. Mai 
1625 anläßlich einer Bauernrevolte in Frankenburg, wo 
17 Bauern gehenkt wurden. 
Seinen Anfang nahm der Bauernkrieg 1626 in Lembach 
int Mühlviertel, pflanzte sich aber sofort ins Hausruckviertel 
fort, wo als Anführer Stephan gab in ger (richtig 
Fattinger) gewählt wurde. Stephan Fadinger zog mit den 
Bauern am 24. Mai nach Wels, am 26. Mai nach Krems- 
münfter, am 28. Mai nach Sierning unb am 31. Mai (in 
einer Stärke von 40.000 Mann) nach Steyr. Hier blieben
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.