Volltext: Mangold von Freudenstein, der erste und letzte Ritter seines Namens

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„In Gottesnamen!" sagte nach kurzem Besinnen 
der Meister Kleinlaut und sandte eilig einen Chor 
knaben ab. 
Aber in demselben Augenblicke ertönte an der 
Sakristei das dritte Zeichen zum Beginne der heiligen 
Handlung, die tiefsten Töne der Orgel erdröhnten, 
der Organist präludirte den Eingang der Messe; ver 
zweiflungsvoll ergriff der angsterfüllte Dirigent den 
Taktirstab, und das „Kyrie" der berühmten Nelson- 
Messe begann, ohne ersten Hornisten. 
Aber Nummer um Nummer verging ohne ihm — 
die nächste Nummer schon sollte das Benediktus sein. 
In diesem Momente trat eine dicht verschleierte 
Nonne durch die Gitterthür des Chores. 
Wie von einem geheimnißvollen Zauber berührt, 
lenkten sich Aller Blicke nach der Eingetretenen, Alle 
standen geräuschlos von ihren Plätzen auf, um sie ehr 
erbietig zu begrüßen. 
Die Nonne neigte sich schweigend hierhin, dort 
hin und erwiederte so und mit einer Papierrolle win 
kend, freundlich den Gruß. 
Eine herrliche Gestalt! dieser Ernst und diese 
Grazie in Haltung und Bewegung, diese erhabene 
Majestät in ihrem ganzen Wesen! — 
Eine imposante Erscheinung! — 
II. 
Tief gebückt und mit auf der Brust verschlungenen 
Händen trat der Meister Kleinlaut der Kommenden ent 
gegen, und eben als er einige Worte von Verzeihung 
und Entschuldigung daher stotterte, betrat ein schlichter- 
junger Mann das Chor — der sehnlichst erwartete
	        
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