Volltext: Mangold von Freudenstein, der erste und letzte Ritter seines Namens

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Jetzt waren die gespenstigen Wandler an die letzte, 
die verschlossene Kerkerthüre gekommen; EpPo öffnete, und 
mit fast ungestümerHast betratMangold den dunklenRaum. 
Aber kaum war er eingetreten, so knarrte die Pforte 
in ihren Angeln und fiel dröhnend in das Schloß — 
um sich nie mehr zu öffnen. — — 
Rasch eilte Eppo von dannen, holte Gundemann 
aus seinem Verstecke und bedeutete ihm, daß Friedbert 
an der Schloßpforte harre. 
Eppo aber stürmte die Treppe hinan in das rothe 
Gemach, — erschreckt hob Osila das Haupt, — und 
als sie des einst Geliebten ansichtig wurde, hüllte sie 
halb freudig und halb schmerzlich überrascht ihr Gesicht 
in ihre Hände. 
Eppo stürzte stumm zu ihren Füßen und drückte 
einen heißen Kuß auf ihre Hand. Jetzt beschwor er 
sie eilig, ihm zu folgen. 
„Und der Vater?" fragte sie besorgt. 
„Harret gerettet Deiner Umarmung!" — 
Der fromme Günther, von Friedberg indeß in die 
Sache eingeweiht, rieth den Fliehenden, mit ihm gen Wil- 
hering zu ziehen, wo sie ein sicheres Asyl finden würden. 
Ein leichter Kahn trug sie über den Strom. 
In Wilhering fand der Kaufherr Gundemann wohl 
erhalten seine Schiffe und unversehrt gerettet seine ganze 
Habe. 
Mangold glaubte in dem Augenblicke, nur ein 
heftiger Zugwind habe die Kerkerpforte zugeworfen und 
Eppo harre außen, um sie alsbald wieder zu öffnen. 
Er leuchtete daher, nur mit seinem Vorhaben be- 
* schäftigt, umher, den Mantel am Boden erblickend, 
riß er denselben mit einem raschen Griff empor — 
2*
	        
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