Volltext: Goisern

mit seiner zweiten Frau lebte er zufrieden. In dieser 
Zeit führte er den Bau einer kleinen Holzvilla auf und 
nannte sie Feuerbach-Villa. Auf dem Primesberg empfing 
der Freidenker die Besuche zahlreicher erlauchter 
Geister, wir nennen nur Ludwig Feuerbach, Pro¬ 
fessor Häckel, Rosegger, Qrasberger. Nicht uner¬ 
wähnt möge bleiben, daß Deubler auch das Bürger¬ 
meisteramt bekleidete. Am 31. März 1884 starb 
der Mann. Der knappe Raum gestattet nicht, ein¬ 
gehender über Deubler zu berichten. Es seien die Leser 
aufmerksam gemacht auf das Buch von Professor Arnold 
Dodel-Port: „Konrad Deublers Lebens- und Entwick¬ 
lungsgang", verlegt bei Ellischer in Leipzig. 
Die Deublersche Sammlung. 
Diese nach ihrem einstigen Besitzer benannte 
Sammlung befindet sich gegenwärtig im Gemeindehause. 
Zu Lebzeiten Deublers hatte sie ihre Heimstätte in 
seinem eigenen Wohnhause auf dem Primesberg. In 
seinem letzten Willen bestimmte Deubler, daß die Samm¬ 
lung erhalten und zugänglich bleibe. Den Hauptteil der 
Sammlung bildet die mehr als 1400 Bände zählende 
Bibliothek; fast jede Art des deutschen Schrifttums ist 
in derselben vertreten. Deubler hat fast ein kleines Ver¬ 
mögen für die Erwerbung von Büchern ausgegeben. 
Manche davon sind Geschenke der Verfasser. Be¬ 
merkenswert ist, daß so manches Buch mit einem Ein¬ 
band versehen ist, der einen falschen Titel angibt; auch 
das innere Titelblatt und einige folgende Seiten sind oft 
einem ganz unschuldigen Werke entlehnt. Blättert man 
weiter, findet man plötzlich, daß man ein hochbedeut¬ 
sames, naturwissenschaftliches oder philosophisches 
Werk in der Hand hat. Das ist dann ein Buch, welches 
zur Zeit der Reaktion in Österreich verboten war, und 
Deubler gebrauchte dann die List mit dem falschen Ein¬ 
band, um die nach „gefährlichen" Büchern suchende 
Polizei zu täuschen, was ihm auch gelang. Die Biblio¬ 
thek enthält auch illustrierte, kostbare Prachtwerke, 
sowie eine Reihe mächtiger, in Schweinsleder gebundene 
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