Volltext: Waizenkirchen

43 
Landgericht, Rent- wib Mantamt brachten neues Leben nach 
Waizenkrrchen. Es coutfterle meistens österreichisches Geld. Die Banko 
zettcl waren nahezu ganz entwertet. Nach dern Finanzpatente vom Jahre 
1811 wurden 5 Gulden Bänkozettcl mit einen, Gulden Antieipations- 
1 chciitc oder 24 Kreuzern Conventions-Münze eingelöst, die öffentlichen 
Zinsen suspendiert uitb reduciert. Kupfergeld war z» 30, I 5, >> nnd 
3 Kreuzern in Umlauf. 
Mit letzten December 1810 endete die Gerichtsbarkeit des Markt¬ 
gerichtes. Ter Markt wurde dem Landgerichte unterstellt. Im Jahre 
1790 war das Marktgrundbuch eingeführt nnd Michael Fürst, Schul¬ 
meister und zugleich Marktfchreiber, als Grundbuchsactuar beeidet worden. 
Früher hatte der ,Gmain-Vorsprech* die Gebnrtsbriefe und Urkunden 
ausgestellt, auch das Marktstegel geführt. Dieses Amt wurde jetzt dem 
Marktrichter übertragen. Tie nm's Jahre 1780 eingeführte Numerierung 
der Häuser erscheint im GrundbUche. Nach Hofdecret vom 16. August 
1800 mussten alle Märkte mit Gerichtsbarkeit eilten geprüften Just! 
tiär anstellen. Ignaz Teiß, früher Shudicus in Grieskirchen, dann in 
Reinleithen wohnend, besorgte die Justizgeschäste des Marktes Warzen 
firchett, nach feinem Tode 1807 der Stadtfpudicus Umdasch von Efer 
ding. Der Markt bezog die Taxen für das adelige Richteramt Dieses 
gieng anfangs 1811 nit das Landgericht über. Als Ersatz tür den Ver¬ 
lust der Gerichtstaxen bezog der Markt seit 1812 den sogenannten 
Fleischaufschlag. Er betrug im ersten Jahre etwas über 100 Gulden 
R. W. Für das Marktgericht wurde eine Eommunälverwaltnng mit 
vier Mnnieipalräthen, den Marktvorstand an ber Spitze, eingesetzt. Ihr 
oblag nur bic Administration bcs Gemeindevermögens, welche vordem 
ber Marktkämmerer führte. Titel itttb Amt eines Marktrichters sowie 
ber vier Rathsherren als Gerichtsbeisitzer erloschen. Tie Prangersteine 
am Marktplatze, citt altes Zeichen ber Gerichtsherrlichkeit, wurden im 
Jahre 1812 um <i Gülden 3 Kreuzer verkauft, die Marktremise, eine 
hölzerne Hütte, zur Zier bes Marktplatzes abgebrochen unb mit beut 
eisernen Marktbrunnengitter, welches von Franzosen ber Pserbeträuke wegen 
gewaltsam weggerissen worben war, um 21 Gulden 45 Kreuzer verkauft. 
Im Jahre 1811 wurde die bairische Nationalgarbe britter Classe 
errichtet. Am 22. Februar 1812 ernannte ber König laut Regiernugs 
Matt (959) für bic ,formierte Füselier-Kompagnie^ im Märkte Waizen 
kirchen den Hauptmann Johann Anblinger, Hutmacher auf bem Hause 
Nr. 5, den Oberlieutenant Ignaz Nagel, bie Lieutenants Rudolf. 
Mayer und Johann Oberndorfer, den Chirurgen Anton Pleninger. 
Jeder Bürger musste beitretcn oder einen Ersatzmann, auf eigene Kosten 
Uniform ititb Waffen beistellen. Die Uniform bestaub in einem blatten 
Frack mit rothen Aufschlägen, weißer Hose, zweizipsigem Hut, bic 
Waffen aus einem Säbel, langem Gewehr mit Bajonnett. Bei festlichen 
Gelegenheiten musste bie Nationalgarbe zur Parade ausrücken. Bei 
Hochzeiten, Kinbstattfcit unb derlei Anlässen trug der Bürger seine 
Uniform (Heul'., 11).
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.