Volltext: Waizenkirchen

Sie zogen auch fort zu Schiff 3)oitmt allswärts, Mrlngleich unter großem 
Jammer. In Waizenkirchen wurde der katholische Pfarrer Johann 
Jungk eingesetzt. Auf Befehl des Statthalters an Ludwig von Hohen 
selb sollte auch der Zins an das St. Johannesspital zu Passau von 
der Pfarre wieder entrichtet werden. Die Ausschüsse der Bürger- unb 
der Bauernschaft berichteten am 21. Mai 1623, dass bie Zechlente ben 
Zins seit bem Jahre 1595 allerbings von ben Pfarrern erhalten, aber 
auf Befehl bes Pflegers Hans Prandt zur Kirche verwendet hätten. 
Seit 24 Jahren sei der Zins nicht mehr gefordert worden (Strn. 
Peuerb., 514—15). 
Am 4. Oetober 1625 ergieng bas Reformations-Patent: Präbi 
feinten unb nnkatholische Schulmeister bleiben abgeschafft, das geheime 
Postill-Lesen verboten. Bei obrigkeitlicher Strafe hat jedermann dem 
katholischen Gottesdienst an Sonn und Feiertagen erbaulich beizn 
wohnen, die Rathsbürger an ihren gebürlichen Plätzen, bie Zünfte ber 
Frohnleichnamsproeession. Die katholische Erziehung ber Kinber, bie 
Osterbeicht, bie Haltung des Fastengebotes wurden strenge verordnet. 
Bis Ostern 1626 sollte jedermann zur katholischen Religion zurückkehren 
oder gegen eine Nachsteuer auswandern. Aus Waizenkirchen sind 
damals mehrere unkatholische Bürger nach Regensburg ausgewandert: 
Der schon genannte Martin Sterbe cf (Kherbegger) auf Haus Nr. 87, 
Tobias Jäger auf Waldau Nr. 8, Hans Möbock, Hafner Nr. 7, 
Balthasar Taubinger, Wirt am Hanse Nr. 60. Tanbiuger's Fahrnisse 
stehen im Anschlage: Eine Kuh zu 7 Gulden, ein Schwein zu 1 Gul¬ 
den, 6 Sch., 70 Pf., Selchfleisch zu 3 Gulden, 4 Sch., 10 Metzen 
Linsgerste zu 7 Gulden, 4 Sch., fünf Betten sammt Gespannten und 
Vorhängen zu 40 Gulden, drei Stück Leinwand zu 10 Gulden, 215 Pfunb 
Zinngeschirr zu 50 Gnlben, 1 Sch. 10 Pf. (Strn., 517—19). Zum 
Anbeuten schenkte Daniel Manber, einst Diakon zu Waizenkirchen, an 
Johann Terpinitz am 28 Januar 1624 eine zu Wittenberg 1584 
gebruckte winbische Bibel (Strn., 502). Er sandte nach seiner Aus- 
wanberung nach Regensburg ein Trostschreiben an bie Gemeiitbe (Köstlb.). 
Waizenkirchen war mit Prambachkirchen ber lutherischen Lehre beinahe 
vollständig ergeben In ber Kirchenrechnung von 1619 heißt es: ,Ümb 
eine Bibel zur hiesigen Kirche kauft 9 Gulden, hingegen bie alte bem 
Gotteshaus Prambachkirchen verkauft um 4 Gnlben, 4 Sch.' (Topogr., 
126—27). Dem Richter Martin Kerbeck mib bem ganzen Rathe zu 
Waizenkirchen würbe am 12. März 1626 wegen Aufnahme eines 
lutherischen Marktschreibers Hans Größl eine Gelbstrafe von 30 Reichs 
thalern aufgelegt (Strn., 520). Zu gleicher Zeit sollten im Aufträge 
bet Statthalterschaft ber Abt Georg II. von Wilhering unb bei* Pfarrer 
unter Beiziehung bes Marktschreibers unb einiger Solbaten im Markte 
alle nicht katholischen Bücher abforbern. In ben Kirchenrechnnngen von 
1627 ftnben sich mehrere Strasgelber wegen Unterlassung ber österlichen 
Beicht, wegen spöttischen Reben über bie Religion u. bgl. Ein Fattiuger 
musste wegen gotteslästerischer Reben 50 Gulben zur Kirche entrichten 
(Köstlb.). Es war bie Härte jener Zeiten!
	        
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