Volltext: Waizenkirchen

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Erste Auskehlungen. 
Bo» Passau herunter bis an die Ufer der Aschach reichte der 
sogenannte Passaner Wald (Pazonahard). So hieß der Waldtheil unter 
Passan 887 (Mou. boic., 28, II., 71). Noch jetzt ist Bezeichnung ,im 
Bkld‘ gangbar für die Psarreu St. Agatha, Neukirchen, Naterubach, 
Waldkirchen, St. Aegydi und Kopfing (Ebend. 29, II., 592). Doch 
frühzeitig brachen sich an den Flüssen Christentum und Cultur die 
Bahn. Dies schon znr Zeit der römischen Herrschaft in Usernoricum. 
Eferding war eine römische Station. Beim Bane des Schnlhauses sowie 
bei der Untermauerung der Stadtpfarrkirche sind römische Münzen zum 
Vorschein gekommen. Durch das Aschachthal zog sich die von Ovilatus 
kommende Uferstraße gegen Schlägen. Hier stand an der DonanbeUge 
das römische Standlager Joviaenm. ,Schlägen, ein kleines Dorf von 
wenigen Häusern, liegt am Ende einer langen, tiefen Thalschlucht bei 
Einmündung des Fuchs- oder Freudenthaler (Schlägeu-)Baches in die 
Donau auf einer etwa fünf Klafter über die Donau sich erhebenden 
Ebene. An diese stösst eine wenigstens sechs Klafter höher liegende 
Hochebene. Das Terrain ist durch hohe, steile Felswände begräuzt. Es 
bildet ein mit der Spitze landeinwärts gekehrtes Dreieck. Die Basis 
wird von der Donau bespült. Es beherrscht den Strom abwärts, bis 
dieser hinter den himmelhohen Felsenufern dem Auge entschwindet, auf¬ 
wärts bis in die Gegend von Ranariedl. Gerade gegenüber im Winkel 
der stärksten Flnsskrürninnng liegen die altersgrauen Ruinen des von 
Maximilian I. gebrochenen Raubschlosses Haienbach, das Kerschbaumer- 
Schloss genannt Dieses so begränzte Terrain wird durch den 
in die Donan einmündenden Fuchsbach . . . geschieden. Die am rechten 
Bachnser gelegene Ebene umschließt eine starke Ring- und Schutzmauer 
in einer Länge von 60, in einer Breite von 40 Klaftern. Sie bildet 
einen länglichen Kreis mit vier abgerundeten Ecken und Seitenmauern. 
Die Ringmauer ist überall gegen sechs Schuh dick und sieben tief. Sie 
steht auf einem zweifachen Kiespflaster. Die Ebene innerhalb der Ring¬ 
mauer zeigt schon unter einer dünnen Schichte Dammerde überall 
Mauerreste, viel Schutt und festes Steinpflaster, gegenwärtig an der 
Oberfläche einen Baumgarten und Wiesgrund. Am linken Bachufer 
erhebt sich eine langgestreckte Hochebene. Auch hier stösst man fast überall 
auf Mauerfchutt, Ziegeltrümmer und steingepflafterte Böden. Es kamen 
die Grundmauern von sieben größeren Gebäuden an's Tageslicht. Tie 
inneren und äusseren Raume waren voll von Ziegeltrümmern, Geschirr- 
stücken ans Siegelerde mit schönen Verzierungen, Arabesken, Blume», 
Thier- und Jagdstücken, einige mit den «Namen der Töpfer oder ein' 
gerieten unleserlichen Worten. Es fanden sich auch irdene Wärmeleitungs¬ 
röhren, große Pflasterziegel mit nicht lesbarem Stempel, eiserne Gerät¬ 
schaften, eine bronzerue Steinbock-Fibel, Silber- und Bronze-Münzen 
von den Kaisern Hadrian, Anloninus Pins, Corninodns, Julia Domna, 
Eciracalla und Konstantin. Die Ziegel tragen die deutliche Inschrift von
	        
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