Volltext: Th. 2 [=B. Besondere historische Notizen über Schärding] (Theil 2 / 1860)

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N. Die Kirche zu Maria-Brunnenthal 
erstand in einem von der Stadt Schärding s/4 Stunden 
entfernten, zur Ortschaft Habernberg (Haraberg) gehörigen, 
nach Norden sich absenkenden Waldwinkel c. a. 1640, zu¬ 
nächst einer, aus dem Felsen hervorsprudelnden Quelle, die 
seit unfürdenklichen Zeiten der heilige Brunnen genannt 
wurde. Diese Quelle, aus der sich die benachbarten Bauers¬ 
leute nicht nur das Wasser holten, sondern die auch von 
vielen _ Personen in verschiedenen Krankheitszuständen und 
zwar im Vertrauen auf die mächtige Himmelskönigin Maria 
angewendet wurde, und auch vielfach Hilfe und Genesung 
bewirkte, wurde daher bald als Heilquelle betrachtet, und 
nach der Zeit das Ziel zahlreicher Wallfahrten. Als Georg 
Auer, Besitzer des Auergutes zu Haraberg, dem dieser Grund 
zugehörte, in Folge eines Gelöbnisses wegen einer überstan- 
denen Krankheit, am Orte der Quelle eine Martersäule 
setzen ließ, wurden die Wahlfahrten so lebhaft, daß selbst 
von weiter Entfernung an Feiertagen oft mehr als 300 bis 
400 Menschen beim heil. Brnndl versammelt waren. 
Nicht lange darnach entstand durch die zahlreichen Opfer 
der Pilger in geringer Distanz von der Quelle ein kleines 
Kirchlein (die heutige Sakristei) aus der nach und nach das 
jetzige geräumige, symmetrisch gebaute, prächtig verzierte und 
ausgestattete Gotteshaus gestaltet wurde. Und dieser Bau 
mußte, weitn gerade nicht in dermaliger Gestalt vollendet, 
a. 1644 so weit hergestellt gewesen sein, daß die Einweihung 
der Kirche zu Ehren der Heimsuchung der seligsten Jung¬ 
frau Maria, welche so viele Hilfe-Sucheude und Bedrängte 
mit ihrer fürbittweifeu Hilfe heimgesucht und getröstet hatte, 
im vorerwähnten Jahre vorgenommen, und die Kirche dem 
öffentlichen Gottesdienste gewidmet werden konnte, weil laut 
Ausschreibungen a. 1744 das I. Saecalum feierlich mit einer 
achttägigen Andacht begangen wurde. 
Der Hochaltar, in feiner imponirenden Gestalt, uttb mit 
dem trefflichen Altarblatte (von einem italienischen Meister) 
stammt ans dem Jahre 1668, die beiden Seitenaltäre, dem 
hl. Joseph und der hl. Anna geweiht, weisen die Jahreszahl 
1677; die an Schnitzwerk so reiche Kanzel stammt vielleicht 
aus selber Zeit, doch die prachtvolle Balustrade der Empor¬ 
kirche und des Musikchores sind spätere Erzeugnisse. Das 
vor dem Presbyterium aufgestellte, bis an die kleinsten Theile 
so zierlich gearbeitete Eisengitter ist ein schönes Kunstwerk 
aus der 'Werkstätte des Schlossermeisters Joseph Schwings-
	        
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