Volltext: Th. 2 [=B. Besondere historische Notizen über Schärding] (Theil 2 / 1860)

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Anordnungen die PP. Capuciner mit Legaten zu 50 fl., 
40, 30, 20, 10, 5 fl. zu bedenken, die entweder zu Me߬ 
stipendien, oder nach Ermessen für Küche und Keller ver¬ 
wendet werden sollten. A. 1669 vermachte Wilhelm von 
Altersham zu Finsing, der hier ins Capuciner-Noviziat 
trat, und vor seiner Proseß über ein Vermögen von 14800 fl. 
zu verfügen hatte, den Capucinern zu Schärding 300 fl., 
a. 1686 legirte Christoph Lampruckhuer, Lederer, 500 fl., 
freilich gegen dem, daß ihm hiefür 1000 Hl. Messen gelesen 
werden. Aus Dankbarkeit für derlei Spenden wurde deßhalb 
täglich die Conventualmesse für lebende und abgestorbene 
Gutthäter gelesen, bei welcher alle Conventualen erscheinen 
mußten, um dabei ihre Gebete für dieselben zu verrichten. 
Dreimal in jeder Woche wurden für die Gutthäter der Sus- 
fragien gebetet, und jährlich drei Jahrläge gehalten- wobei 
jeder Priester eilte Hl. Messe lesen, die Cleriker nnd Laien¬ 
brüder hingegen eine vorgeschriebene Andacht halten mußten. 
Die Absicht der Einführung der Capuciner in Schärding 
war, wie oben hervorleuchtet, Mithelfer in der Seelsorge, 
insbesondere erleuchtete Prediger, Katecheten, Beichtväter, 
Krankentröster zu bekommen, die übrigens den Sterbenden 
beistehen, zum Tode verurtheilte Verbrecher zu einem seligen 
Ende bereiten. Irrgläubige durch Belehrung zum katholischen 
Glauben zurückführen, die Glaubensschwachen stärken und 
aufrichten, und vor den Irrlehren bewahren sollten. Weil 
denn das Predigen eines ihrer Hauptgeschäfte war y so wurde 
ihnen auch mit Erlaubniß des Bischofes die Kanzel in der 
Stadtpfarrkirche übertragen-welche sie auch bis a. 1789 mit 
allem Cifer ' <bim .nÄwfl stlniilnQ 
Sie hatten außer den gewöhnlichen Sonntags- und Fest¬ 
tagspredigten des ganzen Jahres die Fastenpredigten, die 
Predigten bei dem 40:iftümfcigem Gebete, die BruderschaD- 
Predigten zn chatten; ebörtso! schickten-Pö aüjährli^ einen 
FasteuMdiM nach ÄheriMrg^ und in dieser Hinsicht leisteten 
sie bereitwillig Aushilfe aüss!vi«lsn nmliegsKden Pfarmien am 
Lande. Auch übernahmen Heu dem LtecheöischensAntexricht 
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Was den Beichtstuhl/ LetriM/ leistetmZ dWchiesige« Ca¬ 
puciner sehr viel. Der Zulauf zu den Beichtstühlen war so 
stark, daß die Zahl der Beichtenden, laut eines vom Jahre 
1668—1723 reichenden Snmmar-Verzeichnisses 1,387.768 
betrug, so daß auf Ein Jahr durchschnittlich 25.232 Beich¬ 
tende entfallen; es versteht sich von selbst, daß hier nur die-
	        
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