Volltext: Th. 2 [=B. Besondere historische Notizen über Schärding] (Theil 2 / 1860)

schöfe von Lorch konnten nicht mehr bestehen; sie mußten 
sich, insbesondere vor den Einfällen der Hunnen und Ava- 
ren, mehrmals nach Passau flüchten, wo sie auch manchmal 
längere Zeit verweilten, und wo ihnen die Frömmigkeit 
bald eine anständige Kirche zn Ehren des heiligen Erzmar- 
tyrers Stephan erbaute. 
A. 735 verlegte Bischof Vivilo, durch die Avaren aus 
Lorch vertrieben, und durch die gänzliche Zerstörung Lau- 
reacums seiner Cathedrale beraubt, seinen Bischofssitz für be¬ 
ständig nach Passau, wo ihm der bairische Herzog Odilo 
Bauplätze zu Wohnungen, und einigeKammergesälle überließ.') 
Nachdem nun die Stadt Passau der stabile Sitz der 
norischen Bischöfe geworden war, so wurde nun auch von 
dort aus das Christenthum neu angefacht, belebt und befe¬ 
stiget; es wurden Seelenhirten in verschiedene Theile des 
weitläufigen Kirchenspreugels gesendet, um die Gläubigen zu 
lehren, die Aufsicht über selbe, wie über die vorhandenen 
Kirchen, zu führen. 
Nach und nach entstanden auch Pfarrsprengel, die freilich 
im Anfange wegen der noch dünneren Bevölkerung eine 
große Ausdehnung hatten. Demnach gehörte noch im 7., 
8., 9., 10. und 11. Jahrhunderte der ganze nördliche Theil 
des heutigen Innkreises, von der Donau bis zur Antissen 
hinauf, in pfarrfeelsorglicher Hinsicht nach Passau, wo neben 
der bischöflichen Kirche zum St. Stephan und Valentin, die 
Kirche zum heil. Severiu (a. 1120), und später die Kirche 
zum heil. Aegidius in der Innstadt, als Pfarrkirche bestand, 
und von hier aus wurde die Seelsorge versehen, bis im 11. 
und 12. Jahrhunderte bei der allmählichen Zunahme der 
Bevökerung auch auf dem Lande mehrere Kirchen entstanden, 
die mit stabilen Seelsorgern versehen, oder auch zu Pfarr¬ 
kirchen erhoben worven waren. 
Sonach kommen z. B. Osternberg (Esternberg) a. 1125; 
Chophingen (Kopsing) a. 1125; Museleschircheu (Münz¬ 
kirchen) a. 1150; Wihenflorian (St. Weih-Florian) a. 788 
und 1150; Taufchirichin (Taufkirchen) a. 1160; Amman- 
') Aus den von den bair. Herzogen, wie von den karolingischen 
Kaisern an die Bischöfe Paffau's gemachten Schenkungen an Gebäuden, 
Grundstücken-, Landgütern, Hosen, Zehenten und anderen Gefällen ge¬ 
staltete sich das souveräne Fürstenthum (Hochstist) Passau, mit Terri- 
torialboheit über Stadt uud Land. Klein's Kirchengeschichte 1. Band
	        
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