Volltext: Th. 2 [=B. Besondere historische Notizen über Schärding] (Theil 2 / 1860)

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doch die Neuzeit hinsichtlich der soliden und dauerhaften 
Bauart gegen das verrufene Mittelalter zu leisten vermag?! 
Im äußeren Schloßhofe ist ein ummauerter Garten, in alt¬ 
französischer Facon, mit Grotten und Zwergstatuen, angelegt. 
Um das Schloß herum sind die Häuser der Hofmark Neu¬ 
burg mit etwa 60 Nummern, gruppirt. 
Die Bewohner der Hofmark, sowie der ehemaligen 
freien Reichsgrafschaft, die bis gegen Vilshofen und an die 
Donau hin reichte, werden heute noch „Grafschastler" 
genannt. 
Ueber die Hinfälligkeit alles Irdischen, auch des schein¬ 
bar Großartigen, ernst und wehmüthig gestimmt, verlassen 
wir nun Neuburg, und steigen auf einem etwas steil ab¬ 
schüssigen Wege gegen das Jnnuser nieder, gegen eine Häu¬ 
serreihe, in der Leithen geheißen. 
Auf diesem Wege präsentirt sich das am jenseitigen Jnn- 
user, am Fnße steiler Bergabhänge gelegene Wernstein in 
einer ganz eigenthümlichen Form, wie ein allerliebst romanti¬ 
sches Krippenbild. In der Niederung angekommen, besteigen 
wir einen Nachen, um uns über den hier ruhig dahinwo¬ 
genden Strom auf Oesterreichs Boden überschiffen zu lassen. 
Hier fällt uns das ehemalige Schloß 
Wernstein 
aus, das so kühn über einen senkrecht aus dem Strom em¬ 
porragenden Felsen hingebaut, mit hohen Mauern und tiefen 
Gräben umgeben ist, und noch die sichtbaren Merkmale der 
Zugbrücke trägt; leider hat das Hauptgebäude durch einen 
a. 1856 geführten Umbau die antike, romanteske Form ver* 
leren. Dieses Schloß war nie der Sitz einer eigenen Familie, 
sondern immer nur ein Zugehör von Neuburg, vorzüglich 
diente es als Manthstätte, wo mehrere Herren von Schmel- 
zing als Mauthner sungirten, und wovon sie später (a. 1645) 
das Prädieat: „von Wernstein" erhielten. 
Seit a. 1803 ist es ein Privateigenthum, und war bis 
a. 1843 an das k. k. Manthpersonale vermuthet. Für 
letzteres wurde neben dem Psarrhose ein eigenes Etablissement 
zugerichtet. *) 
') Von den beiden Festen: Wimberg, in der Neuhauserleiten, 
und Neufels, die a. 1650 bereits schon Ruinen waren, find nur noch 
die Stellen erkennbar, wo fie gestanden.
	        
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