Volltext: Th. 2 [=B. Besondere historische Notizen über Schärding] (Theil 2 / 1860)

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Von Formbach nordwärts zieht sich in etwas steiler Auf¬ 
steigung eine Fahrstraße zu der nach Passau leitenden Post¬ 
straße hinan; die kleine Mühe der Bergsteigung wird satt¬ 
sam durch eine hübsche Ansicht des zu den Füßen gelegenen 
Formbachs, und durch eine entzückende Fernsicht über das 
Innthal hinauf gelohnt. Den Weg weiter hinaus verfolgend 
erreichen wir nach einer halben Stunde die Häuser der Hof¬ 
mark Neuburg, und eine kleine Strecke vorwärts werden wir 
rechts von der Straße abwärts, schon in bedeutender Ab¬ 
senkung der Mauern des Schlosses 
Neuburg 
gewahr, das nun unser ganzes Interesse aus sich zieht. _ 
Denn unter den vielen Burgen und Ruinen, die längs 
des Inns zu beiden Seiten aufragen, gehört dieses selbst in 
seinem Verfalle noch immer großartige Neuburg zu den merk¬ 
würdigsten, hinsichtlich des Alterthums, des Glanzes und 
Ruhmes der hier seßhaft gewesenen Dynastien, des Reich¬ 
thumes und der Bedeutsamkeit der hiezu gehörigen Besitzun¬ 
gen, der vielfältigen Kriegsfehden und Verhandlungen, die 
um dessen Besitz geführt wurden, der hier stattgehabten histo¬ 
risch merkwürdigen oder poesiereichen Ereignisse, wie auch 
des romantischen Reizes der Lage und Umgebung. 
In der Geschichte Schärdings, S. 14 und 15, sagten totr, 
daß die Grasen von Formbach, die als Gaugrafen nicht nur 
den Schtoeinachgan, sondern auch den Eomitat Formbach, 
jenen an der Jlz, und auch den Antissengan besaßen, um 
das Jahr 950 etwa, zum größeren Schutze gegen die Ein¬ 
und Ueberfälle der Ungarn sich dieses Neuburg auf steiler 
Waldeshöhe ober dem Inn erbauten, außerdem aber, um 
auch ihre weitgedehnten Besitzungen zu sichern, die Burgen: 
Windberg, Vichtenstein, Griesbach, Schärding, Ried re. an- 
[eqtett. 
Um den Strompaß, zur Einheischuug des Durchfahrt- 
uud Ueberfahrtzolles, zur Handhabung des Strandrechtes und 
der Grundruhr bequemer und sicherer zu beherrschen, zugleich 
um Neuburg mehr unbezwingbar zu machen, errichteten sie 
Neuburg gegenüber auf einem senkrecht ans dem Strome em¬ 
porsteigenden, die Strompassage auf- und abwärts beherr¬ 
schenden Felsen die Feste Wer, Wehr, Wehr st ein, 
Wernstein. , 
8« ähnlichem Zwecke erstanden m der Nahe von Neuburg 
die Festen W i m b e r g (in der heutigen Nenhanserleiten ober-
	        
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