Volltext: Th. 2 [=B. Besondere historische Notizen über Schärding] (Theil 2 / 1860)

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Tettenweis war; a. 1130 kömmt dieser Ort urkundlich als 
Engelhartsheim vor. Das Hirschenauergut, wie der Eilinger- 
hos sind als große Oekonomie-Realitäten bekannt. 
Auf der Höhe vor Sulzbach angekommen, werden wir 
auf einmal durch eines der lieblichsten Landschaftsbilder mit 
herrlicher Fernsicht über das österreichische Hügelland bis 
hin zur österreichisch-salzburgischen Gebirgskette vom Traun¬ 
stein angefangen, bis zum Staufen bei Reichenhall, überrascht, 
und als Mittelgrund dieses Tableaus figurirt das alters¬ 
graue Schärding und St. Florian, mit dem, durch dieses Thal¬ 
gelände durchwogenden Jnnstrome. Eben diese herrlichen 
Ans- und Fernsichten machen den Weg von Sulzbach nach 
Neuhaus zu einer angenehmen Promenade. Ueberall be¬ 
gegnen wir der ausgezeichneten Bodenfruchtbarkeit des Rot¬ 
thales, die durch den seltenen Fleiß in der Bearbeitung noch 
mehr gesteigert wird. Darum ist auch die Wohlhabenheit 
der Rotthaler, die sich in dem Umfange der Gehöfte, in 
dem darin befindlichen reichen Fundus instructus, in der Kleidung 
und Lebensweise kundgibt, weithin bekannt und sprichwörtlich 
geworden, und hierin darf vorzüglich das, nahe an der 
Straße, aumuthig auf freier Anhöhe gelegene Vierhanser- 
Gnt (mit einem Grnndcomplexe von 230 Tagwerk) als ein 
endgültiges Muster betrachtet werden. 
Ueber den Hügel des Rabensteines niedersteigend, kehren 
wir nun, an Neuhaus vorüber, in das trauliche Schärding 
zurück. Es werde hier erinnert, daß der Reisende, er mag 
zu Fuß oder zu Wagen die Gränze betreten, versteht sich, 
wenn seine Papiere in Ordnung sind, und keine der zoll- 
ämtlichen Behandlung unterliegenden Gegenstände mit sich 
führt, hüben und drüben die anstandsloseste Abfertigung finde. 
An den, vor dem l k. Zollamte im Burggraben befind¬ 
lichen Amtsplatz knüpft sich folgende Anekdote: 
In den dreißiger Jahren kehrte einstmals der berühmte 
Musik-Virtuos F. Strauß von einer Kunstreise aus London 
nach Wien zurück, und zwar mit dem Post-Eilwagen über 
Schärding. Als der Eilwagen hier zur Umspaunung und 
amtlichen Visirnng anhielt, befragten zwei dienstthuende 
Gränzwachansseher die im Wagen befindlichen Passagiere um 
ihren Paß, das Ziel ihrer Reise, ihren Stand rc. Einer 
der Aufseher stellte auch an den noch im Wagen sitzenden 
Virtuosen Strauß die Frage: „Von was für ein Metier 
sind Sie, mein Herr?" „Ich bin ein Tonkünstler," erwi¬ 
derte trocken der Angeredete. „Ein Tonkünstler, ein Ton-
	        
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