Volltext: Th. 2 [=B. Besondere historische Notizen über Schärding] (Theil 2 / 1860)

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Nieder-Weihmörting 
(urkundlich Wihenmarten, Wichmartingen) eigentlich St. 
Weih-Martin, von der daselbst seit dem 9. Jahrhunderte 
gestandenen St. Martins-Kirche so genannt. 
Die Geschichte erzählte uns, daß diese Kirche a. 1808 
abgetragen worden und bei dieser Gelegenheit Römersteine 
aufgefunden worden seien, wovon einer die Aufschrift ent¬ 
hält: „Noreiae sacrum“, und somit andeutet, daß in dieser 
Gegend das bojische Noreja zu suchen gewesen sei. Dieser 
Umstand, so wie andere in der Nähe herum geschehene Aus¬ 
grabungen verschiedener Alterthümer, selbst keltischen Ur¬ 
sprunges, beweisen unwiderlegbar, daß hier classischer Boden 
sei. Im 12. Jahrhunderte befand sich daselbst ein pafsauisch- 
domkapitlischer Mayerhof, und im 15. Saec. war dahier ein 
adeliges Landgut, ein Besitzthum der Edlen von Schmatz, 
die als Landstände von Niederbaiern aufscheinen. 
Unferne von Weihmörting ist die Mündung der Rot in 
den Inn. Ueber den Rotfluß ist eine sehenSwerthe, auf 
Quader-Pilastern ruhende, gedeckte Prachtbrücke amerika¬ 
nischen Sthls gespannt, die a. 1853 gebaut wurde; vordem 
bestand die Brücke aus einem Sprengbogen von 36 Klaftern 
Weite. Die Rotufer sind hier mit mächtigen Ulmen besäumt. 
Jenseits der Rot öffnet sich eine weitgedehnte Fläche, 
die wegen des am 18. Jänner a. 1742 zwischen den Oester¬ 
reichern uud Baieru stattgehabten Kampfes, in welchem 
die Baiern nach Verlust von 500 Mann überwunden, und 
zum Rückzüge gezwungen worden waren, historische Denk¬ 
würdigkeit hat. Die Chaussee nach Malching und Simbach 
zieht sich hier ziemlich geradlinig gegen Mittich und gegen 
die Königswiese hinan. Rechts an der Straße bemerken 
wir Hartheim, ein schon seit a. 1090 urkundlich bekann¬ 
ter Ort; links dehnt sich eine weite, fruchtbare Wiesenfläche 
von etwa 200 Tagwerken ans, die unter dem Namen Mäht 
bekannt ist. Am Saume dieses Wiesengrundes liegt das 
dermals dem Sebastian Neumahr zu Schärding gehörige 
Landgut 
Mattau. 
Es war dieses Mattau ehedem ein adeliches Schloß mit 
Hofmark, das im 14. Jahrhunderte ein Eigenthum der 
Edlen von Rottau gewesen. Nach dem Aussterben der Rottauer 
(a. 1550) fielen Mattau, wie Mittich, an den Christoph 
Liebenauer, Rentmeister von Landshut, der eine Schwester
	        
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