Volltext: Th. 2 [=B. Besondere historische Notizen über Schärding] (Theil 2 / 1860)

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diesen größten Nebenfluß der Donau in Deutschland; doch 
Folgendes steht bei den meisten Geographen fest. 
Der Inn entspringt auf dem südlichen Abhange des Sepü- 
mers in Granbnnden (Ober-Engadm) in einer Meereshohe 
von 6000 -7000 Fuß, fließt kurz nach seinem Entstehen 
durch den kleinen Lnnginer-See (Lago di Lungm), stürzt 
dann in wilden Caseaden ins Malojer-Thal herab, wird 
bei dem Wirthshanse Maloggia, Aqua d’ Oen genannt, und 
fällt bei Sils (Siglio) in die Silser-Seen. ^ 
Beim Ansflnße aus denselben durch einen ans dem 
Faet-Thale, unb von den Marotto-Gletschern herabstürzen¬ 
den Gebirgsbach, unb andere zahlreiche Bergwässer verstärkt, 
strömt er norböstlicher Richtung bnrch bas Engabeiner-Thal 
unb tritt (nach einem 12 Meilen langen Lause) bet ber 
Martinsbrücke ins Tirol ein, bnrch dessen Felsen und Ge- 
birgsmasseu er sich sein Bett gewaltsam gebrochen hat und 
burchströmt es, nachbetn er das Waster von mehr als 66 
Gletschern aufgenommen, und bei Hall (unterhalb Innsbruck) 
schiffbar geworden, bis Andorf bei Kufstein in einer Lange 
von 25 Meilen, unb wälzt bann feine tiefen, hellen.und 
hellgrünen Flnthen, zuerst in nördlicher, bann tu nordöstlicher 
Richtung in die Ebenen Baierns unb bes Jnnviertels, wo 
er nach einem Lause vou 62 Meilen, von denen 41 Meilen 
floß- unb schiffbar sinb, bei Passau in die Donau stürzt, 
und zwar mit solcher Gewalt, daß seine hellgrünen, mit den 
tiefgrünen ber Donau riugenb, mehrere Stnnben ttn Lause 
noch erkennbar sind. . 
Bei feiner Münbnng ist er nahezu 700, die Donau 
kaum 600 Fuß breit, unb trägt eine Labung von 800 bis 
900 Rentner. Dieser Umftanb allein, nebstbem, baß seine 
Quellen um so Vieles höher liegen, als bie ber Donau, 
würben hinreichen, ihn, beut allgemeinen Mißbrauche zum 
Trotze, als Hauptstrom bes Donaugebietes zu bezeichnen, 
wenn bie Geographen ber neuesten Zeit nicht ohnehin nber 
seinen Vorrang so ziemlich einig wären. , 
Bis Innsbruck hat er sich bereits auf 1700 Fuß, und 
bet Passau auf 932 Fuß uiedergearbeitet 
Auch bett Römern war ber Inn wohl bekannt, unb er 
kam ihnen trefflich zu statten; sie schlugen bei Innsbruck 
(Oeni pons, Oeni pontum), bei Pfüuzeu (Pons Oeni, Pontena) 
in ber Rahe von Rosenhelm, unb bet Paffciu (Batava castra, 
und Bojodurum) ihre Brücken, trieben auf demselben leb¬ 
hafte Schiffahrt, und verführten den Ueberfluß des Getreides,
	        
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