Volltext: Th. 2 [=B. Besondere historische Notizen über Schärding] (Theil 2 / 1860)

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A. 1730 wurde das Hochgericht (Galgen und Köpfstätte) 
für den Burgfrieden hinaus in die Plaicherpoint an den 
Rand des Spitalholzes verlegt. 
Die veränderten Zeitverhältnisse und Regiernngs-Maxi- 
nteit, überhaupt ein großer Umschwung des Handels, der 
Industrie, der Ideen und Sitten, haben die meisten dieser 
Privilegien derogirt, oder unpraktikabel gemacht; zum Theile 
hat die Staatsgewalt diese Prärogativen und Freiheiten und 
Befugnisse als ihre Monopolen und Regalien an sich gezo¬ 
gen, während sie positiv und negativ dem Schwinden des 
Flores und dem eintretenden Siechthnme der Städte hätte 
vorbeugen können und sollen, durch Ertheiluug zeitgemäßer 
Begünstigungen und Vortheile! 
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Etwas von der früheren Organisation der Ktadt Schärding. 
Es war um die Mitte des 10. Jahrhunderts, als die 
Bewohner des offenen Landes, unter Zuthun des K. Hein¬ 
rich I. (des Böglers) es für nothwendig fanden, zum Schutze 
gegen äuß°re Feinde, insbesondere gegen die Einfälle der 
Ungarn, sich näher aneinander zu schließen, auch ihre Woh¬ 
nung enger aneinander zu bauen, und selbe mit Mauern, 
Wall und Graben zu umgeben; auf solche Weise (so sagt 
Büchner) sei zwischen a. 920—950 auch der Flecken Schär¬ 
ding entstanden. Die Bewohner, weil sie sich um die Burg 
herum ansiedelten, vorkommenden Falls Schutz in der Burg 
suchten, oder selbe auch mit vertheidigten, nannten sich daher 
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So verbanden sich die Menschen zu einer Familie in 
einem gemeinschaftlichen Gebäude; denn Schutz, vereinte 
Kräfte, Sicherheit des Lebens und'des Eigenthums, gemein¬ 
same Vertheidigung, gegenseitige Hilfe und brüderliche Mit« 
theilnng^r Bedürfnisse wär-es, welche die Häuser anein¬ 
ander reihte, und mit Mauern umgab; die Menschheit näherte 
sich, suchte' Mi einander, lächelte einander 'zu, gab sich bie 
Hände, unb rückte zusammen! Sie nannten sich Nachbarn, 
Freunde, theilten Leiden und Beschwernisse miteinander, wie 
Familienglieder. Denn der Gemeingeist, der Städte bildete, 
erhielt, schützte, und von dem es allein abhängt, ob sie sein 
öder Bleiben sollteü, that und thut noth, unb ist in glückli¬ 
chen Verhältnissen ber Verebler aller Freuden, ber Wohl¬ 
thäter bes gesellschaftlichen Lebens, bet Beschützer ber Bür-
	        
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