Volltext: Th. 1 [=A. Geschichte von Schärding] (Theil 1 / 1860)

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Gegen Ende Oktober 1266 rückte Ottokar wieder vor¬ 
wärts , verjagte die Barern, eroberte die Feste Ried, mußte 
aber die Winterquartiere beziehen. 
Im folgenden Jahre wurde der Friede geschlossen, und, 
die Ruhe des Landes ans eilte kurze Zeit gesichert'). 
Ottokar verzichtete aus die Ansprüche von Schärdings 
Neuburg und Ried, die nn n im ungestörten Besitze Baiern 
verblieben.^) Und doch dauerte auch dieser Friede nicht lange; 
denn a. 1270 verheerten 1000 bewaffnete Baiern die Gegend 
von Vöcklabruck bis Wels. 
Ottokar stand damals aus dem Gipfel des Ruhmes und 
der Macht; dies machte ihn übermüthig, und war der 
Wendepunkt seiner Größe, die nun zusammenbrach. Im 
deutschen Reiche war nach langer Verwirrung Graf Rudolf 
von Habsburg zum König erwählt worden (29. September 
1273), und diese Nachricht traf den stolzen Ottokar empfindlich, 
weil er gehofft hatte, man werde ihm, als dem Mächtigsten, 
die deutsche Kroue anbieten; noch mehr kränkte es ihn, 
daß der neue deutsche König die österreichischen Länder, 
als dem Reiche heimgefallene Lehen erklärte; darum suchte 
Ottokar den K. Rndols zu verdrängen, und schloß a. 1274 
mit dem, früher von ihm oft bekriegten H. Heinrich von 
Niederbaiern ein Bündniß, gewann ihn durch Geld, ent¬ 
sagte manchen Ansprüchen, insbesondere auf Schärding, 
und leistete eben wegen des beschädigten Schärding Ent¬ 
schädigung und Genugthuung?) 
Alle Fürsten des Reiches ließen sich anss Nene belehnen 
(a. 1274), nur Ottokar und Heinrich von Niederbaiern nicht. 
Weil Ottokar beit wiederholten Vorladungen, bie öster¬ 
reichischen Länber bem Reiche zurückzugeben, unb für seine 
Erblänber Böhmen unb Mähren zu hulbigen, nicht Folge 
leistete, würbe er barmn feiner Lehen verlustig erklärt, unb 
') Palacky's Geschichte von Böhmen. 1. c. S. 199. 
2) A. 1270 s'atte Bischof Petrus von Paffau, vermöge einer 
Promulgation des H. Heinrich von Baiern einem gewissen Wimar, 
genannt der From-Esel, mehrere Höfe und Huben in Pramerdorf, 
Hramhof, Mühlbach (heute Allerheiligen?), Helgrafenberg, Weinberg, 
Tobel (Tibel) und Möching auf Leibrecht verliehen. Es waren dieses 
m der Nahe Schärding gelegene Ortschaften. BuchingerS Paffau 
l. Bd. p. 255. 
3) Hermanni Abb. Altahensis Annales apud Oefele T. 1. p. 684 
ad annum 1273 ; „Rex Boemiae ac Henricus Dux Bojorum plane con- 
cordati sunt de Castro in Schaerding.“ Oefele. 1. T. 510.
	        
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