Volltext: Th. 1 [=A. Geschichte von Schärding] (Theil 1 / 1860)

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die inländischen Manufakturen desto, mehr in Flor zu brin¬ 
gen, schnitt alle Mittel und Wege ab, welche das Geld aus 
dem Lande brachten. 
A. 1781 erschien eine neue allgemeine Gerichtsordnung, 
a. 1786 das neue bürgerliche Gesetzbuch, a. 1787 das all¬ 
gemeine Strafgesetzbuch, a. 1788 eine neue Criminal- 
Orduung, welche die Todesstrafe aufhob. Er hob viele 
Herren und Mendieanten-Klöster auf; dieses Loos traf das 
Chorherrenstift Subeu, die Kapuziner-Klöster zu Schärding, 
Braunau und Ried und so viele andere. Das Vermögen 
und die Guter der Klöster wurden eingezogen, um daraus 
einen Religions- und Schulfond zu bilden, um neue, nothwendig 
gewordene Pfarren und Shulen zu begründen. So entstanden 
die neuen Pfarreien: St. Florian, M. Brunnenthal, Suben, 
Eggerding, Sieqharding, St. Willibald, Enzenkirchen, Dirs- 
bach, Rainbach, St. Roman, Freinberg, Dommelstadl (für 
die Grafschaft Nenbnrg). 
Er ließ auch alle Filial- und Nebenkirchen und Kapellen, 
die überflüssig schienen, sperren, ans Abbruch verkaufen, um 
das Vermögen derselben einzuziehen. So wurden zu Schärding 
das kaum wieder erbaute St. Sebastians-Kirchlein, die Kirche 
zu Allerheiligen, die Kreuz-Kapelle im Stadt-Friedhose, die 
St. Michaelskapelle im Psarrfriedhofe zu St. Florian, die 
Kapelle Maria Schnee zu Brunnenthal re. gefperrtund verkauft. 
A. 1784 gründete K. Joseph auch ein neues Bisthum 
zu Linz für Oberösterreich. Ferner wurden alle Bru¬ 
derschaften aufgehoben (a. 1783) und unter dem Namen 
einer einzigen: „der thätigen Nächstenliebe" ver¬ 
einiget, deren Zweck Unterstützung der Armen sein sollte, und 
es folgte bald die Errichtung der Armeni nstitnte. 
K. Joseph II. übereilte sich aber oft. ergriff oft gewaltige 
Mittel, verletzte die geheiligten Interessen Vieler; wohl aber 
war sein Augenmerk gerichtet aus das Wohl seiner Unter¬ 
thanen und deren Aufklärung. In materieller Beziehung hatte 
Oesterreich nie glückseligere Zeiten erlebt; Ackerbau, Industrie 
und Handel hoben sich, und blühten; die Lebensrnittel waren 
wohlfeil, das Geld roulirte unter den Leuten, der Staats¬ 
schatz war gefüllt, das Militär gut exercirt und bestellt. 
Gleichwie er von den größten Reichsfürsten gefürchtet war, 
so wurde er von einem großen Theile seiner Unterthanen 
hochgeschätzt. 
Da er aber alle Nationen, die unter seinem Scepter 
standen, unter eine gleiche Regierungs-Verfassung und
	        
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