Volltext: Th. 1 [=A. Geschichte von Schärding] (Theil 1 / 1860)

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milden Stiftungen, damals blühten reichfnndirte Zechen und 
Bruderschaften, und es war der Comnmnal- und der Fa¬ 
milienhaushalt so wohl versichert. In jener Zeit erhielt 
die Stadt, rücksichtlich der Anlage des Marktes, der Gassen, 
so wie der Bauwerke, ihre jetzt noch sichtbare Gestalt, und 
aus jener Zeit stammen die theilweise noch vorhandenen 
Mauern, Thürme, Gräben um Schloß und Stadt. Der 
30jährige Krieg erschütterte den Wohlstand Schärdings für 
immer, so wie so vieler Städte in Baiern. 
Ein großer Zeitraum war nun vorübergegangen, reich 
an wechselnden Schicksalen; eine neue Periode beginnt, neues 
Leben entsteht, ein großer Umschwung der Ideen tritt ein; 
vieles Alte wird umgestürzt, die alten Formen brechen, und 
Neues eingeführt in Leben und Gesittung, in Staat und 
Kirche, in Kunst und Wissenschaft, in Ansichten und Be¬ 
dürfnissen. 
Das Leben der Stadt Schärding tritt ebenfalls in eine 
neue Phase, voll wechselnder, aber bitterer Ereignisse, die 
ihr unheilbare Wunden schlugen, an denen sie noch blutet, 
darum auch das Leben Schärdings nur mehr ein sieches 
genannt werden kann.') 
Jeunteri Abschnitt. 
Schärding unter der österreichischen Landeshoheit. 
§. 28. 
Das Jnnviertel war kaum an Oesterreich gekommen, so 
brannte K. Joseph II. vor Begierde, dasselbe persönlich zu 
sehen. Dieses geschah im Oktober 1779. 
Der Kaiser reiste über Frankenmarkt nach Lengau, Per- 
wang, Michelbeuern, Wildshut, Braunau und Schärding. 
Ueberall versammelte sich eine Menge Volkes, um den 
neuen Monarchen zu sehen, der bei jeder Gelegenheit seine 
Humanität und seine helleren Ansichten an den Tag legte. 
Von Schärding ritt der Kaiser nach Schartenberg, und 
wohnte dort in dem gemauertett Wohnhause des Amtmannes.2) 
1) Ausgezogen aus A. Büchners Geschichte von Baiern IX. Bd., 
p. 1—280; Geschichte des Landes ob der Enns von Fr. Pritz, 11, Bd., 
p. 487—535. 
2) Dieses geschah vorzüglich darum, um d-n Leuten den Wahn 
zu nehmen, als gehören — Gerichtsdiener und Abdecker zu den unehr-
	        
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