Volltext: Th. 1 [=A. Geschichte von Schärding] (Theil 1 / 1860)

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men standen. Theils vom Feuer beschädigt, theils in Brand¬ 
stätten verwandelt waren, mit wenigen Ausnahmen die Häu¬ 
ser (nach den jetzigen Nummern) von 40—124; doch erho¬ 
ben sie sich bald wieder aus dem Schutte. 
Folgender Vorfall möge hier erwähnt werden. Die Stadt 
Straubing hatte für die durch Brand Verunglückten zu 
Schärding eine namhafte Brandsteuer zusammengebracht. 
Dieses Geld, weil nun für's Ausland bestimmt, mußte den 
Weg über Wien durch die Hände mehrerer Controlsbeam- 
ten nehmen, ehevor es den Schärdingeru zugewendet wurde; 
iu Wien war diese Brand-Collekte in die Hände eines nicht 
gewissenhaften Beamten gerathen, der nach Schärding 70 fl. 
als den Collekten-Betrag aus Straubing zusendete. Die 
Bürgerschaft Schärding stattete in einem verbindlichen Schrei¬ 
ben an die Stranbinger den tiefgefühlten Dank für die zu¬ 
gekommenen 70 fl. ab; die Stranbinger brachten in einer 
Gegenschrift in Erinnerung, daß sie nicht 70 fl. sondern 
70Ö fl. als Brandsteuer übermittelt hatten; dieses veran¬ 
laßte eine Untersuchung, man kam der Veruntreuung auf 
die Spur, der betroffene Beamte wurde zum Schiffzuge 
nach Ungarn deportirt. 
Schärding, seit dem Jahre 1218, mit wenigen Aus¬ 
nahmen, unter der Herrschaft der Wittelsbacher Regenten, 
hatte intimen Antheil an den freudigen, wie drangvollen 
Schicksalen des Vaterlandes und seiner Fürsten, denen 
es die Privilegien, die Wichtigkeit, das Wachsthum zu 
danken hatte. Doch war es auch der edle Habsburger, H. 
Rudolph IV., der die Schärdinger wegen ihrer Tapferkeit 
mit jenen Privilegien auszeichnete, wie sie die Städte des 
Landes ob der Enns damals genossen. 
Weil Schärding nahe an der Gränze des österreichischen 
Territoriums gelegen, zudem durch seine geographische Lage 
als Strompaß und als Festung Wichtigkeit hatte, auch das 
dazu gehörige Gebiet, weil gut eultivirt, eine bedeutende 
Revenue abwarf, so war es oftmal der Zankapfel zwischen 
Baiern und Oesterreich sowohl, als zwischen den bair. nutz¬ 
theilenden Fürsten selbst, daher die vielen Bedrängnisse, 
Belagerungen, feindlichen Oceupatiouen, Kontributionen, 
Plünderungen rc., von welchen Heimsuchungen jedoch der 
Ort bald wieder zu neuem Flor und Wohlstände sich erhob. 
Die Glanzperiode Schärdings, sowohl in strategischer, 
wie in gewerblich-eommerzieller Hinsicht fällt in das 15. 
und 16. Jahrhundert; ans jener Zeit rühren die geistl. und
	        
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