Volltext: Th. 1 [=A. Geschichte von Schärding] (Theil 1 / 1860)

200 
Auf Betreiben des Herzogs Carl von Zweibrücken, prä¬ 
sumtiven Nachfolgers des Churfürsten Carl Theodor wider¬ 
stritt dieses Unternehmen Oesterreichs König Fridrich II. 
von Preußen, als Beschützer des Hauses Pfalzbaiern, und 
rüstete sich zum Kampfe. Aber auch Kaiser Joseph, selbst 
kriegerisch gesinnt, stellte, ungeachtet seine Frau Mutter 
Maria Theresia nur eine friedliche Beilegung ihrer Ansprüche 
wünschte, dem Prenßenkönige eine Streitmacht von 250.000 
Mann in Böhmen entgegen, und es wurden daher die meisten 
Truppen aus Baieru zurückgezogen; diese marschirten über 
Schärding, Peuerbach und Linz nach Böhmen, wo andere 
Truppen schon versammelt waren. 
Doch kam es zu keinem entscheidenden Tressen. Dieser 
Krieg oder Feldzug ist bekannt unter dem Namen: „bair. 
Rummel", oder „ Zwetscheu-RummelAuch im Jahre 
1779 fielen nur unbedeutende Scharmützel vor. Endlich 
wurde unter Vermittlung Rußlands und Frankreichs zu Te- 
scheu (in österr. Schlesien) am 13. Mai 1779 der Friede 
abgeschlossen. 
Oesterreich begnügte sich demgemäß mit der Abtretung 
des jetzigen Jnnviertels, eines Landstriches zwischen der 
Donau, dem Inn und der Salzach, etwa 38 Quadratmeilen 
groß, und 115750 Einwohner damals zählend, und die Land¬ 
gerichte : Schärding, Ried, Mauerkirchen, Branuau, Mattig- 
hofeu, Friedburg und Wildshut enthaltend, entsagte aber 
den übrigen Forderungen. 
So kam Junviertel, dieses Kronjuwel, wieder zum Laude 
ob der Enns; Oesterreich erhielt dadurch eine schöne, sichere 
Gränze, ein fruchtbares Gebiet, eine ergiebige Kornkammer. 
Aber die beiden Schwesterstädte Schärding und Braunau 
mußten diese Gränzverrückung insoserne bitter empfinden, 
als durch die zwischen Baieru und Oesterreich längs 
des Inns gezogenen engen Zollschranken der eommerzielle 
Verkehr der beiderseitigen Gränzbewohuer gehemmt und 
gelähmt ward. 
Kurze Zeit vor der Abtretung des Jnnviertels au Oester¬ 
reich wurde die Stadt Schärding von einem schweren Unglücke 
betroffen; es brach nämlich am 29. März 1779 in dem 
damals Johann Paul Peyrer'fcheu Bräuhause am oberen 
Stadtplatze, jetzt Nro. 53, durch Fahrlässigkeit Feuer aus, 
das von einem heftigen Ostwinde getrieben, gegen die Hin¬ 
tere Stadt sich wälzte, so daß in kurzer Zeit 80 Häuser, 
und auch die zierlich gebaute St. Sebastianskirche in Flam-
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.