Volltext: Th. 1 [=A. Geschichte von Schärding] (Theil 1 / 1860)

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Bergen geschlossen wird, wo der freilich an vielen Stellen 
gefährlich zu beschiss ende Jnnstrom eine natürliche Straße 
für den Handel darbot, wo zwei fischreiche Flüßchen 
Rot und Pr am in den Inn ausmünden, wo der ans dem 
Strome senkrecht emporsteigende Felshügel selbst eine na¬ 
türliche Festung schien, oder doch zur Anlegung von Befe¬ 
stigungen geeignet war, hatte die an den Inn gekommenen 
Baiern eingeladen, sich da niederzulassen, nnd einen Ort 
nt gründen, der, weil der Boden hier eine Menge emporstehender 
Felsen und Riffe, wie auch das Strombett nichts als eine 
Unzahl hervorragender Felskugeln, Klippen und Scheren zeigte, 
nach ihrer Sprachweife Scarding, Scharding, -scher- 
ding, Schärding, d. i. ein Ort voll Klippen genannt wurde. ) 
Die ersten Häuser dieses Ortes (meistens Wohnungen 
für Uferförgeu und Fischer) erbauten sich ant Fuße des be¬ 
sagten Felshügels nahe ant Stromufer, dort, wo der un¬ 
tere Stadtplatz und die Passauergasse gegen das Wasserthor 
sich hinziehen; mit der Zeit bauten sich __ immer mehrere 
Häuser an, auch ein größerer Wirthschaftshof oder Maierhof 
erstand, unb auf der Höhe des Felsenhügels wurde zum 
Schutze des Ortes sowohl, wie auch zur Bewachung des 
Stromes, als eine Art Strompasses, man darf nicht sagen 
ein Schloß, sondern eine Bnrik (Burg), eine Gattung festen 
Blockhauses erbaut, ans welchem, a. 1225—1230 erst, eut 
stattliches Schloß geschaffen wurde. Daß zur Einheischung 
des Fahrzolles auch ein Zollhaus erstand, ist natürlich. 
Urkundlich wird Schärding a. 806 genannt; im selben Jahre 
übergab nämlich ein gewisser Altrah zum Heile seiner seele, 
das von seinem Vater überkommene Erbgut, nämlich alles 
bebaute und unbebaute Land, im Orte Schärding gelegen, 
mit allen Rechten, Ländereien, Wohnhaus. Scheuern und 
anderen Gebäuden, die im Orte sich befanden, der Kirche 
zum hl. Stephan in Pafsan, unter betn Bischöfe Urolf.a) 
hieraus leuchtet hervor, daß ber OrtSchärbing ein mehr 
als llhnnbcrtjähriges Alter habe, somit zu bett ältesten 
') Scar, Skar, schwedisch: Klippe, Score, englisch: Küste, daher 
auch die Scberenflotte der Schärler^ de.r Steuermann aus den 
Salzschiffen der Salzach und des Inn?, 't>er\ die Klippen zu vermeiden 
weiß. Scora, sächsisch, felsiges Ufer. (So Ritter E. v. Koch Sternseld 
in seinen Beiträgen zur Staaten-, Länder- und Völkerkunde. 1825. 1. 
Band, p. 272.) 
2) Mon boic. 28. Codex antiqu., Patav. XL11. ad a. 800. lrnperu 
Caroli M. VI. Im Urkundenbuch des Landes ob der Enns. 1. Bd. p. 463.
	        
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