Volltext: Th. 1 [=A. Geschichte von Schärding] (Theil 1 / 1860)

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tember wieder Schanzgräber, um den Inn bis Passau gegen 
einen Uebergang zu sichern. 
Am 14. Oktober 1648 zogen die feindlichen Heere (unter 
Turenne und Wrangek) über den Lech und die Donau zu¬ 
rück, und verließen endlich das schwer bedrängte Vaterland. 
Die kaiserlich-baierischen Truppen zogen, weil sie den Muth 
nicht hatten, den Feind ernstlich anzugreifen, und aus dem 
Lande zu schlagen, nach der Gewohnheit, langsamen Schrittes 
nach; zum Verderben der Bewohner pflegten sie sich dann 
in Bewegung zu setzen, wenn der Feind sich bewegte, und 
stehen zu bleiben, so lange der Feind stand, und das fast 
das ganze Jahr hindurch. 
„Hätten sie nicht den Inn bewahrt", was nach der Aeuße¬ 
rung des Markgrafen von Baden selbst — „ »Wir Soldaten 
verdienen alle den Strick, wenn wir den Feind den Juu 
überschreiten lassen"" — „sehr leicht war, so hätte man nicht 
zu erkennen vermocht, ob sie unsere Vertheidiger, oder un¬ 
sere Verderber seien. So war denn allerdings des Feindes 
Absicht erreicht. Das Baierland hatte in diesem einzigen 
Jahre mehr gelitten, als in allen früheren Jahren dieses 
Krieges zusammengenommen- Es war vollkommen zu Grunde 
gerichtet, verwüstet und entvölkert, und zwar in ausge¬ 
sucht böser Weise; denn da der Feind keine andere Absicht 
hatte, als das gänzliche Verderben des Landes zu voll¬ 
enden, so bemühte er sich gar nicht mit der Einnahme 
der festen Plätze, sondern an ihnen vorüberziehend, be¬ 
mächtigte er sich nur des flachen Landes, und der offenen 
Orte, um weithin zu sengen, zu brennen, zu rauben und 
zu plündern. Es war eine wahrhaft schreckliche Zert, 
welche mit dem Abzüge der Heere noch keineswegs ihr 
Ende erreichte." 
„Ans dem gerechten Rathschlnsse Gottes förderte die 
Absicht des Feindes nicht wenig die ganz ungewöhnliche 
Witterung dieses Sommers, da sich durch volle 2 Monate 
(Juni und Juli) der Regen fast unausgesetzt in Strömen 
ergoß, wodurch die Feldfrüchte, das Futter und alle an¬ 
deren Früchte der Erde größtenteils verdarben, und we¬ 
gen der Ueberschwemmnng, und wegen des Kriegsvol¬ 
kes nur eine ganz spärliche Ernte konnte eingesammelt 
werden. Dazu gesellten sich Krankheiten der Menschen und 
Thiere, bis endlich die furchtbare Seuche, die eigentliche 
Pest, erfolgte, welche vom Anfange bis zum Schlüsse des 
Jahres 1649 über das ganze Land ihre Geisel schwang,
	        
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