Volltext: Gutau einst und jetzt

prandegg. 
Ist unsere engste Hennat gerade nicht beglückt mit einer 
Fülle von Wahrzeichen altdeutscher Vergangenheit, so können 
wir uns doch eines erhabenen Denkmals, einer gewaltigen 
Feste rühmen, deren Name und Ruhm weit über die Grenzen 
des Landes hinaus bekannt, deren reicher Sagenzauber noch 
frisch im Volke lebt. Prandegg heißt sie, die Stolze, Mächtige, 
die ehedem ein stattlicher Wohnsitz vieler Geschlechter war. 
Gehen wir von Gntan eine Stunde gegen Morgen zwischen 
mächtigen Waldriesen der rauschenden Waldaist entlang strom¬ 
aufwärts, so kommen wir zu einem langgestreckten Bergrücken, 
der die Ruine trägt. Die Burg Prandegg hatte keine geringe 
Ausdehnung. Vor- und Hochburg, die den Bergfried einschlössen, 
sind zusammen 150 m lang. Einen seltsamen Anblick bot wohl 
der hohe Pallas der Hochburg, dieser dreistöckigen Burg. Als 
Erbauer wird Dietrich von Windegg aus dem Geschlechte der 
Prantner (Dietrich de Prant) genannt. Ob nun die ersten 
Besitzer, die Prantner, der Burg den Namen gaben oder um¬ 
gekehrt, läßt sich nicht mit Sicherheit feststellen. Dietrich der 
Prantner urkundet im Jahre 1234 in Gneixendorf in Nieder¬ 
österreich. Die Geschichte Oberösterreichs spricht erst 1287 von 
Ruger dem Prantner, der in diesem Jahre seiner Tochter 
Elisabeth mit Einwilligung des Regensburger Bischofs die 
Hälfte von Prandegg übergab. (Prandegg war zur Hälfte 
Regensburger Lehen und zur Hälfte landesfürstliches Lehen.) 
Nach der Verleihung durch den Bischof verschwinden die Namen 
der Prantner, die Prandegg 50 Jahre inne hatten, ans Ober¬ 
österreich. Als Besitzer des halben Hauses Prandegg scheinen 
im Jahre 1298 Ulrich von Kapellen und Hang von Reichenstein 
auf. Die andere Hälfte kam 1300 durch Kauf in den Besitz 
des Kapeller von Wernhard von Rutzbach und der Bischof 
belehnte ihn 1301 auch mit ersterem Teil. Nun fehlt lange 
Zeit jede Nachricht über die Burg. Erst im 14. Jahrhundert 
weiß die Geschichte von einem Ansiedl „prant" zu berichten. 
Ansiedl „prant" ist aber der Brandhof, heute Brandmayr bei 
Gutem; also sind Ansiedl „prant" und Prandegg voneinander 
zu unterscheiden. Im Jahre 1378 soll Gregor Taubeck von der 
Aich (bei Zellhof) von den Kapellern Prandegg als Afterlehen 
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