Volltext: Gutau einst und jetzt

Mann von Reichenstein über Pregarteu, Neumarkt nach 
Freistadt zog, lag unser Ort seitwärts. Doch wird er sicherlich 
auch des Krieges Greuel verspürt haben. (Strnadt erzählt uns 
vom Bauernhauptmann Zorn und Führer Georg Graf, beide 
von Gutau.) Hast du Heimatort Führer in die Reihen der 
Bauern entsandt, so haben sicher Männer sich um sie gescharrt, 
mit ihnen gekämpft und gestritten, auch Blut getränkt deine 
Erde. Wiederholt sah'st du Soldaten durch deine Straßen 
ziehen, lagern auf Wiesen und Feldern. Im siebenjährigen 
Kriege, zu Zeiten Napoleons. Rauhe Horden zu Zeiten Ziska's, 
des Verfechters der Lehre Hnß. Doch bist du gegenüber deinen 
Nachbarorten glimpflich ausgekommen. 
Im Glaubenskampfe standest du mitten unter den Be- 
kennern Luthers Lehre. Die Jörger auf Prandegg, Anhänger 
Luthers, zogen hinaus nach Wittenberg, den Sohn Eislebens 
zu hören. Die Zelking auf Weinberg waren Luthers Lehre 
zugetan. Auf Haus satz Laudau, ein eifriger Verfechter der 
neuen Lehre. Hagenberg hielt sich Prädikanten. So geschah 
es denn, daß auch du ,Gutau' in den Kampf gezogen und die 
reine Lehre v om Evangelium, wie sie der Prostetaut benannte, 
in deinen Mauern einzog. Wie wir aus der Kirchengeschichte 
sehen werden, hattest auch du Prediger des neuen Glaubens. 
Nicht viel zeugen uns Schriften. Der Volksmund jedoch 
erzählt, daß das Hans Nr. 18 (Netzberger) evangelisches Pfarr¬ 
haus war. Wir können selbes ebensowenig nachweisen, wie 
des Volksmunds Sage vom Pfarrhaus beim Wimmer. Beides 
sind mündliche Überlieferungen; doch wie hätte der Volksmund 
dieses verpflanzen können, wenn sich nicht irgend Wahres 
daran knüpfen würde? Die Zeiten waren schwer, doch Christi 
Glauben hast du bewahrt. Waren es auch verschiedene Formen, 
so lag Christi Lehre diesen zu Grunde. 
Abseits gelegen vom Verkehre, hast du im Stillen alle die 
Geschichte berührenden Fragen miterlebt, mitempfunden, 
durchgemacht. 
Schwere Tage brachen in den Jahren 1733 und 1873 
über dich. Die Fackel des Feuers loderte in diesen Jahren 
auf dem Markte. Stülz erwähnt in der „Theologischen Quartal¬ 
schrift" 1868, Seite 210, daß der Pfarrhof in Flammen auf¬ 
ging. Die „Christlichen Kunstblätter" 1888 erzählen in Nr. 6
	        
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