Volltext: Nr. 5 1933 (Nr. 5 1933)

RaGrimten 
des «nndesvervandes SSeröfterreisSS des AemSrnSvervandeS der Landes» 
organifotionen der KrsegSinvattden it. KriegerÄSntervttevemen in £in$ o. ®. 
Redaktion, Verwaltung n. Expedition: Linz,Promenade II, Tel. Aut. 4103. Redaktionsschluß am 15. »eden Monates 
enf<9cint monatlich tinmas. KS» 9ti^tmit0lie(er 15 ®vof#rn. 
£tn) an der Donau, Sftai 1933, 
11. Änyrsa«« 
Zum 15. Male treten die Delegierten der Ortsgruppen des Landesverbandes der 
Kriegsinvaliden und Kriegerhinterbliebenen zu ernster Beratung zusammen. 
Ernst ist die Zeit, schier hoffnungslos die Zukunft, ungeheuer groß das Elend, 
die Verzweiflung in den breiten Volksschichten. Der Würgengel Arbeitslosigkeit ergreift 
immer mehr Menschen in diesem Lande und in der ganzen Welt und reißt sie mit in den 
Strudel, aus dem es kein Entrinnen mehr zu geben scheint. 
Die Flucht aus dem Leben ist eine hundertfältige alltägliche Erscheinung ge- 
worden — der letzte Weg aus dem Iammerdasein, aus der Hoffnungslosigkeit. 
Immer geringer die Aussichten auf Arbeit und Brot, immer geringer die Ar- 
beitslosenunterstützung bis zum vollständigen Versiegen, immer spärlicher die Unterstützung 
der Verelendeten durch die Gemeinden, immer mehr sich anhäufendes Elend, das ist das 
Bild unserer Zeit. Niemand bleibt verschont von dieser Entwicklung. Die Landwirtschaft, 
Handel und Gewerbe, die Industrie, die geistige und manuelle Arbeiterschaft, sie alle leiden 
schwerstens darunter. Das Heer von Arbeitslosen vergrößert sich zusehends in aller Welt, 
immer ärger wird die Verzweiflung, immer geringer die Hoffnung auf einen Ausweg. 
3n diese ernste Zeit fällt der 13. Verbandstag. Alle Verbandstage waren Not- 
schreie, auf allen Verbandstagen wurde laut und deutlich zum Ausdrucke gebracht, daß das 
Elend unter den Kriegsopfern ein schreckliches ist, daß Abhilfe dringend geboten ist — und 
doch ist kein Verbandstag mit dem fünfzehnten zu vergleichen, der nur mehr ein gellender 
Hilferuf sein kann. 
Keine Aenderung der Rentensätze, unausgesetztes Sinken der Einnahmen sür die 
außergesetzliche Fürsorge gegenüber stets steigenden Ansprüchen auf Unterstützungen, ständig 
ansteigende Ziffer der arbeitslosen Kriegsinvaliden, die bei Entlassungen wegen der vermin- 
derten Erwerbsfähigkeit die ersten Opfer sind, das sind die Ursachen des immer krasser, 
immer unerträglicher werdenden Elends. 
Die Delegierten der Ortsgruppen, die täglich dieses Elend mitansehen müssen, 
ohne wesentlich helfen zu können, sie, die trotz oder vielleicht wegen dieses furchtbaren Massen- 
elends unter ihren Schicksalsgefährten als mutige Kämpfer Helfer sein wollen, sie treffen 
sich am Verbandstage, um zu beraten, wie Hilfe geschaffen werden könne. 
Schwer ist es, in dieser Zeit auszuharren. Es gilt, alle Kräfte anzuwenden und 
zusammenzuhalten, um diese schwere Krisenzeit zu überwinden, den Bedauernswerten auch 
jetzt zu helfen. 
In der Ueberzeugung, daß alle Funktionäre so wie bisher ihre ganze Kraft in 
ebenso selbstloser Weise, ihre ganze Hilfsbereitschaft zur Verfügung stellen, begrüßen wir 
die Delegierten zum Verbandstag! 
Der Verbandsvorsiand.
	        
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