Volltext: Nr. 1 1927 (Nr. 1 1927)

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organifationeit der KrSegStnvaliden it. Kriegery!»5ervllteve«e» in £!»} o. ZV. 
Rodattion, Verwaltung «. Expedition: Linz, Promenade 1t, Tel. Ant. 4103. — Redaktionsschluß am 18. jeden Monates 
ffrVOeiMt monatli<$ einmal. »lir StidgtmitglieSer 15 förof^en. 
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&i9t$, am l. Männer 1927. 
S. SoQrgono. 
• Zum neuen Jahr! — Der Kampf um die IX. Novelle zum I.-E.-G — Ablenkungsmanöver. - Die Pragmatisierung der kriegsbeschädigten Ver- 
sLpvUGAKSVH G tragsangestellten. — Notstandsaktion f!ir arbeitslose Kriegsbeschädigte und Witwen. — Säbelattacke gegen protestierende Invalide. — Versammlungs- 
berichte. — Sterbetafel. 
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entbietet allen Mitgliedern die besten Wünsche für das 
Kommende Jahr Der Verbandsvorstand. 
3um neue« 3s»lr! 
Und wieder ging ein Jahr zu Ende. 
Ein Jahr, so finster wie die Nacht ... 
Ein Fragen bangt: ob sich das Schicksal wende, 
Die Drangsal, die uns jener Krieg gebracht? 
Wohl denen, die dort draußen starben! 
Die andern, die verkrüppelt, dumpf und siech 
Heimkehrten, grüßte Hunger hier und Darben, 
Womit die Heimat Dankesschuld beglich. 
Das Christentum, sagt man, sei hilfreiches Lieben 
Und Geben, wenn der Nächste in Not. 
Wo seid ihr, gläubige Herzen, geblieben?! 
Vernahmt ihr nicht heiseres Betteln um Brot? — 
Wacht auf. Gewissen und Erbarmen! 
Verzweiflung rings und Elend — seht! 
Und helft den Aermsten aller Armen, 
Den Opfern des Krieges eh es zu spät! 
* Bruno Bankhofe r. 
Set Kamv? um Ne IX. Novelle zum 
_ StsMiiett'f st Ii 3irtgungs>0e?ei 
In einer im Juni 1923 in Wien abgehaltenen Ber- 
sammlung der Kriegsbeschädigten erklärte der damalige 
Bundeskanzler folgendes: 
„Ich erachte es für meine Pflicht, durch mein Cr- 
scheinen zu bekunden, wieviel wir Oesterreicher den 
Kriegsbeschädigten und Kriegerswitwen verpflichtet sind. 
Unser aller Streben ist der Wiederaufbau. Daß wir wieder 
aufbauen können, ist zu einem guten Teil das Verdienst 
der Helden im Kriege, die mit ihrem Opfermut das 
Vaterland gestützt haben und in gleicher Weise gebührt 
das Verdienst ihren Angehörigen, die mit ihnen in be- 
sonderer Weise gelitten haben, viel mehr als anderen, 
die nur mit Geldmitteln geholfen haben. Ich gebe ihnen 
«amens der Regierung die Versicherung, daß wir, sobald 
die Zukunft des Vaterlandes gesichert ist, ganz besonders 
auch an jene denken werden, denen das Vaterland in be¬ 
sonderer Weife verpflichtet ist. Unser Wunsch ist, daß 
unser Vaterland ganz gesunde, und daß es imstande sei, 
den gebührenden Dank jenen abzustatten, die die großen 
Opfer für dasselbe gebracht haben." 
Diese Versprechungen hat der Chef der Regierung 
vor drei Jahren gemacht. Innerhalb dieser Zeit wurde die 
Sanierung durchgeführt. Kontrollkommissionen wurden 
aufgehoben, die Regierung hätte nun das von ihrem 
Chef im Jahre 1923 gegebene Versprechen einzulösen. 
Das Versprechen wurde jedoch nicht eingelöst und wird 
auch jetzt nicht eingelöst, wenn den Forderungen der 
Kriegsopfer nicht mehr als in der Regierungsvorlage 
zur IX. Novelle vorgesehen, Rechnung getragen wird. 
Wir haben in unserer letzten Rummer die Regierungs- 
vorläge ziemlich ausführlich behandelt und erklärt, daß 
wir dieselbe ablehnen müssen. Räch Bekanntwerden der 
Regierungsvorlage war die Erregung unter den Kriegs- 
opfern eine ungeheuer große und der Verband sah sich 
gezwungen, in einer Reihe von großen Protestkund- 
gedungen der Regierung ganz deutlich zu zeigen, daß 
die Kriegsopfer mit einer solchen Einlösung des Ber- 
sprechens ihres Chefs vom Jahre 1923 nicht zufrieden fein 
können. Es geht schon, ohne weitere Worte zu ver- 
lieren, daraus hervor, daß das Kapitel Kriegsopferfür- 
sorge im Staatsvoranschlag für 1.927 gegenüber dem 
Jahre 1923 nur um 13 Prozent erhöht und zugleich im 
Berichte erwähnt wird, daß sich durch Reformmaßnahmen 
noch weitere 2 Millionen Schilling ersparen werden 
lassen. 
Der Landesverband Oberösterreich nahm, wie bereits 
angeführt, zur Regierungsvorlage Stellung und veran- 
staltete Protestversammlungen am 21. November in 
Goisern (Referent Weidinaer), Emunden (Referent Wei- 
dinger), Traun (Referent Hufnagl), Andorf (Referentin 
Karigl), Hallstatt (Referent Auaustht), Borderstoder 
(Referent Moser), Hinterstoder (Referent Moser), am 
28. R o v e m b e r in Steyr (Referent Hufnagl), Kronstorf 
(Referent Hufnagl). Böcklabruck (Referent Oecker). Ried 
im Innkreis (Referent Gattinger), Perg lReferent Augu- 
stin), Bad Ischl (Referent Weidinger), Neumarkt a. H. 
(Referent Kloimstein), S^ärdwa (Referent Gailling), 
Kirchdorf an der Krems (Refe nt Mahlendorf». Wels 
(Referent Kloimstein), am 5. © e z e nt 6 r Frankenmarkt 
(Referent Steininger), St. Florian (Referentin Karigl). 
In allen diesen außerqewöhnlich gut besuchten Ver- 
sammlungen, zu denen alle politischen Parteien und die 
Abgeordneten aller politischen Parteien geladen waren, 
ebenso die Vertreter der Presse, welche auch zahlreich er- 
schienen, unterzogen die Referenten die Regierungsvor- 
läge zur IX.» Novelle zum Invaliden-Entfchädigunas-Ge- 
fetz einer vernichtenden Kritik und begründeten *>ie in 
der ständigen Jnvaliden-Fürsorge-Kommission gestellten 
Abänderungsanträge, welche als gerecht und bescheiden 
zu bezeichnen sind und auch von den Vertretern der poli¬ 
tischen Parteien der verschiedensten Richtungen als ge- 
recht anerkannt wurden. 
Die Forderungen des Zentralverbandes wurden nur 
im Bezüge auf Rentenerhöhung einigermaßen berückfich- 
tigt, während alle anderen vorgeschlagenen Reformmaß- 
nahmen unbeantwortet blieben, also abgewiesen wurden. 
Die bewilligten höheren Rentensätze decken sich jedoch 
wieder aus dem eigenen Kapitel, da von der Regierung
	        
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