Volltext: Nr. 8 1926 (Nr. 8 1926)

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Bestimmungen verbessert wird. Zu diesen Verbesserungen 
gehört insbesondere die regelmäßig wiederkehrende, Un¬ 
ter Strafsanktionen zu stellende Anmeldepflicht der in 
den Betrieben beschäftigten gesunden und Kriegsbeschä¬ 
digten Arbeitnehmer durch die Arbeitgeber, Gleichste!- 
lung der Arbeitsvermittlung bei den Invalidenentschädi¬ 
gungskommissionen mit denen der Arbeitslosenämter, ge- 
nerelle Erhöhung der Ausgleichstaxe auf ein Viertel des 
durchschnittlichen Iahresverdienstes eines normal beschäf¬ 
tigten Arbeiters. Dadurch könnte dem furchtbaren Elende 
einigermaßen gesteuert und durch die Erhöhung der Aus- 
gleichstaxe auch anderweitige hinreichende Fürsorge be° 
trieben werden. Durch die Hinaufsetzung der Ausgleichs- 
taxe würde die Unternehmerschaft jedenfalls mehr ange- 
regt werden, Kriegsbeschädigte in ihrem Betriebe zu be- 
schuftigen. 
Es soll hier ausdrücklich festgestellt werden, daß der 
ungeheuren Arbeitslosigkeit der Kriegsbeschädigten auch 
dadurch gesteuert werden könnte, wenn die sonstige gesetz¬ 
liche Fürsorge für Kriegsbeschädigte endlich einmal ver¬ 
nünftig geregelt würde. Der Bollinvalide, der eigentlich 
zu keiner Arbeit mehr verwendet werden soll, gehört 
nicht mehr in einen Betrieb, weil er durch die Arbeits- 
weise an seiner ohnedies hart geschädigten Gesundheit 
«efährdet wird und zu Grunde gehen Muß. Gr ist jedoch 
eute gezwungen, seine letzten Kräfte anzuspannen, um 
irgend eine Arbeit zu verrichten, da ihm auch die höchste 
Rente von S 120.— pro Monat ein Auslangen nicht er- 
möglicht. Würde die Rente für die Vollinvaliden endlich, 
wie z. B. nach französischem Muster, geregelt werden, so 
würde sicherlich eine große Zahl von Vollinvaliden, die 
mit Hintansetzung ihrer Gesundheit und ihres Lebens 
noch arbeiten, den nicht so schwer geschädigten Kameraden 
Platz machen. 
Kurz zusammengefaßt, sei festgestellt, daß sich die un- 
geheure Arbeitslosigkeit durch mehrere Reformmaßnah- 
men einschränken ließe, wenn nur der gute Wille vor- 
Händen wäre. F. 
Sersammllwgsberichte. 
Die Ortsgruppen Eggelsbsrg und Feldkirche» hielten 
am 4. Juli 1926 eine sehr gut besuchte Versammlung ab, 
IX. Novelle Stellung nahm und energischeit 
gegen die Verschleppung derselben. Käme- 
rad S t r n a d (Braunau) hielt ein ausgezeichnetes Refe- 
rat und zeigte auf, daß nur eine geschlossene Kampffront 
Gedeihliches leisten kann. Die anwesenden Gemeindever- 
treter sagten ihre tatkräftigste Unterstützung zu. 
Die Ortsgruppe Maria Schmölln veranstaltete am 
Kö. Juni eine Protestversammlung, zu der Kamerad 
Strnad als Referent erschienen war. Die Gemeinde- 
vorstehung war ebenfalls vertreten. Kamerad Strnad 
berichtete über den Stand der IX. Novelle, und wurde 
fein Referat begeistert angehört. 
Die Ortsgruppe Braunau hielt am 20. Juni die Boll- 
Versammlung ab, in welcher Kamerad Strnad über 
alle Jnvalidensragen, soweit sie momentan von Interesse 
sind, wertvolle Aufklärung gab und reichlichen Beifall 
fand. 
Die Ortsgruppe Gallneukirchen hielt am 21. Juni 
eine Protestversammlung ab, welche außergewöhnlich gut 
besucht war. Der Obmann konnte als Gäste den Land- 
tagsabgeordneten Wickinger und den Bürgermeister von 
Unterweittersdorf, Johann Wickinger, begrüßen, welche 
ihre Unterstützung zur Verbesserung der Notlage znsag- 
ten. Als Referent war Kamerad Steininger vom 
Landesverband anwesend, welcher in scharfen Worten die 
Verschleppung der IX. Novelle geißelte. Die Versamm- 
lung nahm einen würdigen Verlauf. 
Die Ortsgruppe Vorderstoder veranstaltete am Sonn- 
tag, den 11. Juli, eine Protestversammlung, zu welcher 
Kamerad Moser aus Linz als Referent erschien. Ka- 
merad Moser gab ein umfassendes Bild über die Tätig- 
keit des Verbandes, im besonderen über den Stand der 
IX. Novelle, welche von der Regierung schon länger als 
ein Jahr verschleppt wird. Er forderte die Mitglieder auf, 
treu zum Verbände zu halten, denn nur in der Einheit 
liegt die Macht. 
Die Ortsgruppe Redl-Zipf hielt am 7. Juli eine mos- 
fenhaft besuchte Protestversammlung mit der Tagesord- 
nung „Heraus mit der IX. Novelle zum Jnvaliden-Ent- 
schädigungs-Gesetze" ab. Kamerad Riedermayer, 
welcher als Referent aus Linz erschienen war, schilderte 
ausführlich den Kampf um die IX. Novelle feit Ueber- 
reichung der Forderung im Juli 1925, und kritisierte die 
Verschleppungstaktik der Regierung. Cr forderte zum 
Schlüsse aus, sich für schwerere Kämpfe vorzubereiten, 
um dann geschlossen den Kamps mit äußerster Kraft füh- 
reu zu können. Der große Beifall zeigte, daß der Redner 
allen aus den Herzen gesprochen hatte und daß die 
Kriegsbeschädigten und Hinterbliebenen auf das äußerste 
entschlossen sind. 
Die Ortsgruppe Aigen hielt am Sonntag, den 
11. Juli, eine sehr gut besuchte Protestversammlung ab. 
Die Kameradin K a r i g l, Obfran der Witwen-Schutz» 
stelle in Linz, hielt ein Referat über den Stand der 
IX. Novelle zum Invaliden-Entschödignngs-Gesetz, und 
forderte zum geschlossenen Vorgehen auf. Ihr Referat 
fand lebhaften Beifall. 
Die Ortsgruppe Laakirchen veranstaltete am 27. Juni 
eine Protestversammlung mit der Tagesordnung „Heraus 
mit der IX. Novelle zum Jnvaliden-Gntschädignngs-Ge- 
setze". Die Versammlung war außergewöhnlich gut 
besucht. Die eingeladenen Nationalräte waren leider 
nicht erschienen. Herr Nationalrat Mayerhofer konnte erst 
zum Schlüsse der Versammlung erscheinen und zeigte 
lebhaftes Interesse für die Sache. Die ebenfalls einge- 
ladene Gemeindevorstehnng sagte zwar ihr Erscheinen zu, 
zog es jedoch aus unbekannten Gründen vor, in der Ver- 
sammlung durch ihre Abwesenheit zu glänzen. Kamerad 
A u g u st i n vom Landesverband referierte über den 
Stand der IX. Novelle und unterzog die Verschleppung 
der Regierung einer scharfen Kritik. Der lebhafte Beifall 
und die stürmischen Zwischenrufe zeigten davon, daß die 
Kriegsopfer am Ende ihrer Geduld angelangt sind. Herr 
Nationalrat Mayerhofer sagte seine Unterstützung zu. 
Die beantragte Resolution, in welcher beschleunigte Her- 
ausgäbe der IX. Novelle gefordert wird, wurde einstim¬ 
mig angenommen und wird der Gemeinde depntativ zur 
Weiterleitung an die Regierung übermittelt. 
Die Ortsgruppe Mattighofen veranstaltete am 4. Juli 
eine Protestversammlung, zu welcher Kamerad W e i - 
dinger aus Linz erschienen war. Die Versammlung 
war sehr gut besucht; die allgemeine Stimmung eine 
ziemlich erregte. Kamerad Weidinger berichtete über die 
IX. Novelle zum Jnvaliden-Entschädigungs-Gesetz, über 
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