Volltext: Nr. 8 1926 (Nr. 8 1926)

V. Ä. n. 
RawriGte« 
des «andesvervandes SderSfterreiWS des ÄeutralvervandeS Sek? Landes» 
orfionifationen der KriegS»nvaö»den «. Krieaery» «tervttevenen in LSssZ a, 
Nsdaktion, Verwaltung u. Expedition: Linz,P>vmenade 11, Tel. Aut.41VZ. — Redaktionsschluß am 15. jeden Monates 
C£*f<$cist« monatlich (inntal. K«r 9H$tmit0lfeOer is «»rofchvn. 
Mr.«. 
ZkßWZ, am i. custouft 1926. 
4. Äayrgan«. 
• Zur Wiederkehr k — Der Dank des Vaterlandes. — Einiges ans dem Hexenkessel der I.-E.-K. — Der Kampf wird schiirfer. — 
^V»»vM^VvN • Wer kann eine Rentenavfertignng erhalten 7 — Entscheidungen des Verwaltungsgerichtes. — Separatismus. — ArbeitSlofig, 
Veit und Kriegsopfer. — Verfammlnngsberichte. — Verbandsangelegenheiten. — Sterbetafel. — Inserate. 
3ist Avieverkeyr Z 
Mehr als ein Jahrzehnt ist verflossen, seit die wehr- 
fähige Bevölkerung Oestereichs zu den Waffen gerufen 
wurde, um die Grenzen unserer Heimat gegen den ge- 
biets- und machtlüsternen Feind zu verteidigen. 
Mit Begeisterung folgte der größte Teil der Bevölke- 
rung dem „Rufe des Vaterlandes" und vertauschte die 
Feder, den Pflug und den Hammer mit dem Schwerte. 
Die ganze Welt wurde gegen Oestereich und seine 
Verbündeten aufgeboten, um sie niederzuringen. Doch 
an allen Fronten standen die verbündeten Truppen weit 
5n Feindesland und nur der Wirtschaftskrieg, die Aus- 
Hungerungsblockade konnte die Zentralmächte zermürben 
und damit den katastrophalen Zusammenbruch herbeifüh¬ 
ren. 
So groß die Begeisterung in den Augusttagen des 
Jahres 1914 war, so groß war die Enttäuschung und der 
Haß gegen den Krieg, je länger derselbe dauerte. Immer 
und immer wieder forderten die Einberufungskundma- 
chungen eine Reihe von Männern und Knaben auf, un- 
ter die Waffen zu treten, weinende Frauen, Kinder und 
Mütter zurücklassend, welche dem bittersten Elende ausge- 
setzt waren. 
Draußen tobte der Kampf, Taufende und Abertau- 
sende fielen dem mordenden Blei zum Opfer und blieben 
auf blutiager Wallstatt, deren Grabeshügel kein Blüm- 
lein ziert und nicht von den Angehörigen besucht werden 
kann. Tausende und Abertausende wälzten sich in der 
Sonnenglut verstümmelt und wurden zu Häuf in die 
Spitäler gebracht, um dort für die Kriegsdienstleistung 
wieder hergestellt zu werden. Viele Tausende konnten 
nicht wieder hergestellt werden, sie verloren Gliedmaßen, 
opferten ihre Gesundheit und sahen mit Bangen der 
Zukunft entgegen. 
Im Hinterlande darbten und hungerten die Angehö- 
rigen. Sie waren in ständiger Sorge um ihren Liebsten 
. an der Front, sie sahen mit immer wachsender Sorge den 
Tag kommen, an dem nichts mehr *um Ragen sein wird 
für die Kinder und auch sie den Tod fürs Baterland ster¬ 
ben werden müssen. 
Der Krieg war bendet, die Kämpfer kehrten zurück in 
ihre Heimat, foferne sie nicht das bittere Los mit ihren 
gefallenen Kameraden teilten. Die Heimat bot ihnen 
nichts, sie war ein Krüppelstaat geworden und doch 
flammte im Herzen jedes Einzelnen ein lichter Punkt, 
der sich zur flammenden Begeisterung entfachte, als am 
12. Rovemer 1918 die Republik ausgerufen und die 
Macht des Militarismus gebrochen wurde. Die große 
Zahl derer, die ihren Ernährer verloren hatten und die 
siech an Leib und Seele zurückkehrten, sahen eine bessere 
Zeit antreten. Doch auch diesmal wurden sie bitter ent» 
.täuscht, denn die Heimat hielt nicht das gegebene Ber- 
' sprechen und je weiter die Zeit sich vom Kriege entfernt, 
desto weniger ist des Dankes zu spüren. Aber die Hoff- 
nung bleibt, auch diese bitteren Jahre werden abgelöst 
werden von einer glücklicheren Zukunft und kommende 
Generationen, unsere Kinder und Kindeskinder werden 
nicht mehr ein derart furchtares Los erfahren müssen. 
Am Jahrestage müssen wir uns a» das in diesen 
viereinhalb Iahren und der Zeit nach dem Kriege Er» 
lebtes an unserem geistigen Auge vorüberziehen lassen, um 
in dem Bestreben, das Volk körperlich und geistig für 
eine hehre Aufgabe zu erziehen, als es zu kräftigen für 
ein Stahl- und Blutbad. Friedliche Arbeit zu leisten ist 
das Lebensziel jedes Menschen und deshalb rufen wir 
auch heute aus, es lebe der Friede!, es lebe die Völker» 
Versöhnung!, nie wieder Krieg! 'F. 
®<r Dank TOaterlanfted. 
Wer erinnert sich nicht der „großen Zeit". Der erste 
August 1914, ein heißer Sommertag, brachte Leben auf 
die Straßen. Die Bahnhöfe waren mit Menschen über¬ 
füllt. Die Reservisten rückten zu ihren Kaders ein, dem 
Rufe des Vaterlandes Folge leistend. 
Weinende Frauen und Kinder begleiten ihren Mann, 
Hren Vater zur Bahn, von ihm vielleicht auf immer Ab- 
schied nehmend. 
Schwer war der Abschied vom Liebsten, denn die 
Sorge um das Leben, die Sorge um das tägliche Brot 
lastete auf den Angehörigen. 
Doch die Heimat sprach: „Laßt sie ziehen, dem Feinde 
entgegen, laßt sie verteidigen unsere von Gott gesetzten 
Grenzen, die Heimat wird ihnen Dank zollen und für die 
Heldenfamilien sorgen, so sie das Unglück haben, ihr Lieb» 
stes zu verlieren!"
	        
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