Volltext: Nr. 3 1926 (Nr. 3 1926)

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Mr. 3. £iti), am l. 5MÄNK ^S2S. 4.3af)rgatig. 
• De» ReichSdelegiertentag. — Der Reichsvund und die S. Rovstte. — Schicksal. — Vekleidungsattion. — VersammlnngS- 
^WSWöAWJN 5 berichte. — VervandSangelegenheiten. — Auskunftei. — Inserate» — Sterbetafel. 
Der Reichsdelegiertentag. 
Am 6. und 7. Februar tagte in Klagenfurt im Ge- 
bäude der Arbeiter- und Angestelltenkammer der dies- 
jährige Reichsdelegiertentag des Zentralverbandes der 
Kriegsinvaliden und Kriegerhinterbliebenen Oesterreichs. 
Zahlreiche Vertrauensmänner der Kriegsopfer aus allen 
Bundesländern Oesterreichs waren zu dieser Tagung er- 
schienen und außer diesen konnte der Vorsitzende, Kam'rad 
Schnürmacher, bei der Eröffnung der Tagung begrüßen: 
Einen Vertreter des Bundesministers für soziale Ver- 
maltung, für die Kärntner Landesregierung Landesrat 
Lagger, den Vertreter des Internationalen Arbeitsamtes 
Dr. Stein, für die Kammer für Arbeiter und Angestellte 
in Wien Dr. Steiner, sowie je einen Vertreter der Ar- 
beiter- und Angestelltenkammer für Kärnten und der 
Landesgewerkschaftskommission, Nationalrat Hölzl für 
die sozialdemokratische Partei und des Verbandes der 
sozialdemokratischen Abgeordneten, Landeshauptmann- 
Stellvertreter Neuzier für die sozialdemokratische Landes- 
Parteivertretung Kärntens. Außerdem waren Vertreter 
von reichsdeutschen Bruderverbänden erschienen, und 
zwar für den Reichsbund der Kriegsopfer Deutschlands 
Kamerad Maroke und ein Vertreter des Einheitsver- 
bandes der deutschen Kriegsopfer. Die Internationale 
der Kriegsopfer (I. A. C.) hatte den Kameraden Richter 
yus Berlin entsendet. Eine ganze Anzahl ausländischer 
Bruderorganisationen hatten Begrüßungsschreiben ge- 
schickt. 
Nach der Wahl der verschiedenen Kommissionen er¬ 
stattete Kamerad Schnürmacher den Tätigkeitsbericht des 
Zentralverbandsvorstandes. Dem Bericht war die gewal¬ 
tige Arbeit im abgelaufenen Verbandsjahr zu entnehmen. 
Auf allen Gebieten der Kriegsopferfürsorge hat der 
Zentralverband tätig eingegriffen. Sei dies nun in der 
Form der Abwehr von Anschlägen auf bereits errungene 
Rechte oder in der Form des Kampfes um die Erringung 
einer besseren Kriegsopferfürsorgegesetzgebung gewesen. 
Der Referent verwies besonders auf die Forderung nach 
einer 9. Novelle zum I.-E.-G., die bereits im Sommer 
des abgelaufenen Jahres der Regierung überreicht und 
von dieser in einer Art und Weise behandelt wurde, die 
glles eher denn einer Einsicht der großen Notlage, in der 
sich die österreichischen Kriegsopfer befinden, gleichkam. 
§er gentralverband hat in Würdigung der trostlosen 
ituation, in welcher sich die Kriegsopfer befinden, der 
Regierung erklärt, daß die Ausrede auf den Völkerbund, 
die fortwährend gebraucht werde, nicht gelte und die 
Kriegsopfer unter allen Umständen auf die Forderungen 
bestehen müssen. Die Regierung bestätige zwar immer, 
daß eine Erhöhung der Renten notwendig sei, eine solche 
aber infolge Fehlens der finanziellen Mittel nicht durch- 
führen könne. Den Kriegsopfern ist aber mit solchen Be- 
stätigungen nicht geholfen und muß die Regierung end- 
lich einmal zu Taten schreiten. 
Auch der Kampf um die Wiedereinführung der Vet« 
Ordnung über die Kündigung von Tabakverschleißge¬ 
schäften hat noch immer kein positives Resultat gezeitigt, 
obwohl bereits zwei Jahre darüber verhandelt wird. 
Niemand kann die Starrköpfigkeit der Negierung, die 
sie in dieser Frage einnimmt, verstehen und die Regie» 
rung scheint mit der Langmut der Kriegsopfer zu spielen. 
Auch in dieser Richtung wird der Zentralverband auf 
seinen Forderungen bestehen. 
Den Bericht über die Tätigkeit des Sekretariats er- 
stattete Kamerad Kainradl. Auch diesem Bericht war die 
umfangreiche Arbeit des Zentralverbandes zu entnehmen 
und verweisen wir besonders auf die Ausarbeitung der 
verschiedenen Vorschläge in Bezug auf die Abänderung 
des I.-E.-G., sowie aus die Verfassung von Denkschriften 
für das Internationale Arbeitsamt und die ausländischen 
Bruderorganisationen. Diese auf zahlenmäßige Beweise 
sich stützenden Denkschriften haben der Delegation, die 
nach Genf entsendet wurde, große Dienste geleistet und 
sind die internationalen Institutionen sowie auch die aus- 
ländischen Organisationen auf die schlechte Versorgung 
der österreichischen Kriegsopfer aufmerksam gemacht wor- 
den. Ebenso wurden vom Sekretariat die Unterlagen für 
den Kriegsbefchädigten-Unterausschuß des Fünfund- 
zwanziger-Ausschusses in Bezug auf die Abänderung 
des 90er Gesetzes ausgearbeitet. Auch mit dem Plan 
der Regierung, die Heilbehandlung der Kriegsbeschä- 
digten den Krankenkassen zu übertragen, mußte sich der 
Zentralverband befassen und die Verbindung mit den 
Krankenkassen in dieser Sache anbahnen. 
Zum Punkt 3 der Tagesordnung „Die Kriegsopfer 
und die Sozialversicherung" referierte Kamerad Kainradl 
und zeigte in einer sachlichen und tief durchdachten Rede 
die Berührungspunkte des Entwurfs Uber die Alters- 
und Jnvaliditätsversicherung mit den Kriegsopfern auf. 
In der sich daran anschließenden Debatte sprach Doktor 
Steider über das Werden und die Entstehung der Sozial- 
Versicherung für Arbeiter und Angestellte und betonte, 
daß die Kammern für Arbeiter und Angestellte, soweit ihr 
Einfluß reicht, die Wünsche der Kriegsopfer vertreten 
werde. Nationalrat Hölzl schilderte den Kampf, der um 
die Sozialversicherung seit Jahrzehnten geführt werden 
mußte und betonte, 5ajj nun, wo der Gesetzentwurf über
	        
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