Volltext: Nr. 7 1925 (Nr. 7 1925)

Nachrichten 
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oroonifationen 5er KriegSinvallSen n. KriegerytntervllSeveuen in £ins o. D. 
Redaktion, Verwaltung und Expedition; Linz, Promenade Tel. 782. — Redaktionsschluß an» IS. jeden Monates. 
Grs-Het«« monatlich einmal. HKreSS pro Gtiicf 15 Grofwen. 
Mr. 7, «in», am i. <3uli 1925. 3. Äayrgang. 
Erhebuugsbogeu einsenden! — Die Quittieruug des Beitrages. — Was hat die Regierung mit uns Kriegsopfern vor. — 
Am Karst. — Abbau der Kriegsbeschädigtensürsorge. — Ein „Kriegsopfervertreter". — Die Kriegsopfer nnd das Invaliden- 
^ilPßliS Beschäftiguugsgefetz. — Die beiden Durchführungsverordnungen zum Jnvalidenentschädigungsgesetz. — Verzeichnis über die 
Ortsklasseneinteilung im Lande Sberösterreich. — Versammlungen und Sitzungen. — Verbandsangelegenheiten. — Aus- 
kuuftei. — Sterbetafel. — Spendenausweis. 
» Woltem Mini! 
Rrheb»ng»bogm einsende«! 
Wir haben mit der Nummer 4 unserer Nachrichten 
allen Ortsgruppen einen Nhebungsbogen für die Be- 
richtszeit vom 1. Juli 1924 bis 1. Juni 1925 zugehen 
lassen. Von einem großen Teil der Ortsgruppen sind 
diese Erhebungsbogeu bis heute nicht zurückgelangt und 
ersuchen Mir höflichst um Einsendung derselben bis läng- 
steus 10. Juli 1925, da mir die Erhebungsbogen zur Ver¬ 
fassung des Berichtes an den Verbandstag dringend be- 
nötigen. 
Sie SnMemng des Beitrages 
hat unbedingt mit der Beitragsmarke zu geschehen, an- 
sonsten die Mitgliedschlaft nicht anerkannt werden kann. 
Manche Ortsgruppen kassieren den Beitrag ein, ohne 
die Marke in das Mitgliedsbuch einzukleben; kommt nun 
ein solches Mitglied in irgend einer Angelegenheit zum 
Verband, kann nicht nachgewiesen werden, ob die Mit- 
gliedschaft tatsächlich besteht. Auch die Mitglieder 
machen wir darauf aufmerksam, bei Einzahlung des Bei- 
träges die Marke zu verlangen. 
Mm» Karst. 
Im Rot der untergehenden Sonne lag die Karstland- 
schaft vor unseren Augen, das Meer spielte sich mit den 
Strahlen, herrlich waren die Reflexe anzusehen. 
Unheimliche Ruhe herrschte um uns. Rur ab und zu 
kam ein kalter Windstoß, der sich wie Ebbe verlor. 
Täglich sahen wir diese Wunder der Natur, die un- 
beschireibliche Pracht lockte uns jedoch immer wieder aus 
der finsteren, stinkenden Kaverne, aufs neue die Herr- 
lichkeit zu bewundern. 
Alles um uns war in einen Purpurmantel gehüllt, 
blutigrot heben sich in der Ferne die Mauerreste zer- 
schossener Ortschaften nb. 
Plötzlich wurde es lebendig. Wir eilten in die 
schützende Kaverne, griffen zu den Waffen und erwarteten 
den Ueberfall, den die feindliche Artillerie vorbereitete. 
Die Artillerie feuerte in ständiger Steigerung, bis 
die Heftigkeit eines Trommelfeuers erreicht war. Groß 
waren die Verluste, die ungeheuren Gesteinsmassen, die 
Was hat die Regierung mit 
ms Kriegsopfern vor? 
Unwillkürlich drängt sich einem die Frage auf: „Was 
hat die Regierung mit uns Kriegsopfern vor?", wenn 
man sieht, wie die Gesetze, die Kriegsopfer betreffend, ge- 
halten und durchgeführt werden. 
Seit mehr als zwei Iahren, feit Beginn der glor- 
reichen Sanierung, welche nur auf Kosten der Unbemit¬ 
telten, der Beamten und Arbeiter, des kleinen Geschäfts- 
mannes, einem Ende zugeführt werden soll, geht das 
Ministerium systematisch daran, alle Rechte, die sich die 
Kriegsopfer in jahrelangem Ringen erworben haben, 
wieder abzuerkennen. 
Der Bundesminister Schmitz, unseligen Angedenkens, 
der verantwortliche Leiter des Ministeriums für soziale 
Verwaltung, war alles eher, denn ein sozial denkender 
Mensch. Unter seiner Macht kam die Trasikenverord- 
nung, das Spielabgabengesetz >zu Fall, kam ein Regie- 
rungsentwUrs auf unsere Forderungen zustande, der den 
Invaliden das Recht auf Rente, auf Krankengeld, auf 
neue Begutachtung rauben sollte, der vorschrieb, daß der 
Invalide selbst die Auslagen sür die Untersuchungen zu 
zahlen hat, der besagte, daß die Kriegsopfer durch den 
Verkauf der Kriegsgeschädigtenfondsgüter für ihre Ren- 
ten selbst aufkommen sollen, der also die Kriegsopfer zu 
Selbstversorgern machen wollte. 
Wenn es «uch dem energischen Austreten des Jen- 
tralverbandes gelang, diese Ungeheuerlichkeiten zum 
größten Teile abzuwehren und doch einige Verbesserun- 
in der Luft flogen bei jedem Einschlag einer Mine, sor- 
derten furchtbare Opfer. 
Immer wieder gellte ein Schrei durch die Dämme¬ 
rung, immer wieder stürzte ein Soldat, getroffen, zusam¬ 
men, wand sich in seinen Schmerzen oder schlief den 
ewigen Schlaf. 
Die Sanitätsmannfchasten reichten nicht mehr hin, all 
die Verwundeten wegzuschaffen. Wir mußten Hand an- 
legen, um wenigstens die Schwergetroffenen auf den 
Verbandsplatz zu bringen, nachdem wir einen Rotver- 
band anlegten. 
Der Verbandplatz befand sich in einer Kirche, die um 
den Besitz des Turmes gekommen war. Bis aufs letzte 
Plätzchen war alles voll, einer lag neben dem anderen 
und krümmte sich vor Schmerzen. Einer lag da ohne 
Unterkiefer, ein anderer mit zerschmettertem Bein, wieder 
einem sickerte das Blut aus der Brust und schrie nach 
Hilfe, einem fehlte ein Arm usw. Furchtbar war das 
Gebrüll der Verwundeten, entsetzlich der Anblick des 
Jammers. 
In der Sakristei arbeiteten die Aerzte mit den Sani¬ 
tätsgehilfen. Seit drei Stunden arbeiteten sie ununter-
	        
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