Volltext: Nr. 5 1925 (Nr. 5 1925)

W. 8». b. 
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Ses DÄRSesveevanSeS «verSsterreiehS des Zeniralvervandes der «anves- 
oügoittfaiiotten ®ea? Krtesstnvattden u. Kriegeryintervttevenen in «in, a. N. 
Redaktion, Verwaltung und Expedition: Linz, Promenade II, Tel. 782. — Redaktionsschluß am IS. jeden Monates, 
«rfcheint einmal. VretS pro 6tan 15 ®rof<$ett. 
Mr. s. 
KßNZ, MMS 1. 9Roi 1925. 
3. Sayrgang. 
Bedeutungsvolle Tage. — Zur Frage der kriegsbeschädigten Bundesangestellten. — Die neuen Ortsklassen. — Die beiden 
«TMGMAUZ Durchführungsverordnungen zum Jnvalidenentschädigungsgesetz. - Verbands-Angelegenheiten. — Sterbetafel. - Inserate. 
— Pretzfondsfpenden. — SPendenausweis. — Schlutzbilanz Uber das zweite Halbjahr 1924. 
Bedeutungsvolle Tage. 
Sonst hat der Redakteur nach dem Zwanzigsten 
immer schöne Tage und kann die Hände in den Schoß 
legen, denn da befinden sich die Nachrichten schon im 
Druck und nur das Lesen der Korrekturen unterbricht in 
dieser Zeit seine Ruhe. Diesmal ist es anders, diesmal 
begann am 18. eine rege Organisationsarbeit voll pulste-- 
renden Lebens, die erst am 24.mit der großen Versamm- 
lung der Linzer Kriegsopfer ihren schönen und eindrucks- 
vollen Abschluß fand. Da den Lesern unseres Blattes 
ein Bericht über diese Tage nicht lange vorenthalten und 
der lebendige Eindruck jener Stunden wiedergegeben wer- 
den soll, wird diesmal der Redaktionsschluß etwas hinaus¬ 
geschoben. 
Für Samstag den 18. April berief der Landesverband 
eine Ausschußsitzung ein, die im Linzer Rathaus tagte 
und einen ernsten und würdigen Verlauf nahm. Räch der 
üblichen Begrüßung durch den Verbandsvorsitzenden 
Kameraden Mitterbauer erstattete dieser einen 
kurzen Bericht über die Tätigkeit des Vorstandes und 
Präsidiums, der ohne Einwendung zur Kentnis genom¬ 
men wurde. Der nächste Bericht, durch Vorsitzenden- 
Stellvertreter Kameraden Weidinger erstattet, be- 
faßte sich mit der umfangreichen Tätigkeit des Verbands- 
fekretariates und Organisationsreferates. Da dieser Be- 
richt in der nächsten Nummer wenigstens auszugsweise 
zum Abdruck gebracht wird, kann er hier wohl übergan- 
gen werden. Der Bericht wurde über Antrag des Aus- 
schußmitgliedes Kameraden S ch u l l e r zur Kenntnis 
genommen und der Verbandsleitung Dank und Anerken- 
nung zum Ausdrucke gebracht. Hierauf widmete Kamerad 
H u f n a g l den beiden Durchführungsverordnungen zum 
I. E. G. eine fehr eingehende Besprechung und beant- 
wortete im Schlußworte verschiedene in der Debatte ge- 
stellte Anfragen. 
Um ^8 Uhr abends wurde die Sitzung unterbrochen 
und am Sonntag um ^10 Uhr wieder aufgenommen. 
Kamerad Mitterbauer erstattete den Vermögensbericht, 
der an anderer Stelle dieses Blattes zum Abdruck ge- 
langt. Daraus ging hervor, daß die finanzielle Lage sich 
erheblich gebessert hat und das Gleichgewicht zwischen 
Einnahmen und Ausgaben gefunden wurde. Er stellte 
fest, daß das Verbandssekretariat sich streng an den be¬ 
willigten Voranschlag hielt und Ueberschreitungen der 
bewilligten Kredite nur infolge der Erhöhung des Post- 
portos und der Eisenbahntarife gemacht wurden. Der 
Bericht wurde zur Kenntnis genommen, doch konnte kein 
Entlastungsantrag gestellt werden, weil der Ueber- 
wachungsausfchuß die Ueberprüfung der Bücher und Be- 
lege nicht vorgenommen hatte. Er wurde daher auch vom 
Ausschüsse aufgefordert, seinen Aufgaben ehestens gerecht 
zu werden. 
Einigen Beschlüssen des Vorstandes, darunter betref¬ 
fend die Veranstaltung von Zigarettenaktionen und die 
Anlage einer Kartothek wurde die nachträgliche Geneh- 
migung erteilt. Ebenso beschloß der Ausschuß die schon 
bekannte Entschließung an den Völkerbund, in der gegen 
den weiteren Abbau der Beamten der I. E. K. und die 
Zentralisierung der Rechnungsabteilungen nach Wien 
Einspruch erhoben wird. In einer zweiten Entschließung 
forderte der Ausschuß vom Finanzminister, daß er endlich 
die Kündigungsmöglichkeit von lebensfähigen Tabak- 
trafiken und Verlägen wieder schaffe. Eine dritte Ent¬ 
schließung richtet sich gegen das Ministerium für soziale 
Verwaltung, das den I. E. K. vorschreibt, wie viel Geld 
monatlich für Abfertigungen verausgabt werden darf. 
Der für Oberösterreich bewilligte Betrag ist ungefähr 
200 Millionen Kronen, reicht also nicht einmal für die 
Abfertigung von drei Vollinvaliden aus. Da die Schieds¬ 
kommission monatlich viele Fälle zustimmend erledigt, 
reicht der Geldbetrag nicht aus und die Abgefertigten 
erhalten trotz des Beschlusses den Betrag, auf den sie 
sehnlichst warten, nicht ausgezahlt. 
Zum Schlüsse wurde der Vorstand noch ermächtigt, 
das Kinoprojekt zu verwirklichen und zur Schaffung der 
nötigen Geldmittel eine Lotterie zu veranstalten, ferner 
mit dem Verbände der Kriegsblinden einen Gegenseitig- 
keitsvertrag abzuschließen und die neuen Satzungen, die 
Geschäftsordnung und das Programm des Zentralver- 
bandes nach endgültiger Beschlußfassung in Druck zu 
legen. 
Nachdem unter Punkt „Allfälliges" noch eine vom 
Kameraden F i a l a eingeleitete Besprechung über eine 
geeignete Verwendung des Jnvalidenheimfonds gepflogen 
wurde, schloß der Vorsitzende mit Dankesworten die 
Sitzung. 
Am Nachmittag fand in der Bierhalle des Kaufmän- 
nischen Vereinshauses eine Landeskonferenz statt, zu der 
von 106 Ortsgruppen ungefähr 200 Vertreter entsendet 
worden waren. In dieser Konferenz, die von einem vor- 
züglichen Geiste beseelt war, einem Geiste, der die be- 
rechtigte Hoffnung gibt, daß die Kriegsopferbewegung 
noch lange Jahre blühen wird, besprach der Verbands- 
sekretär Kamerad Husnagl zuerst wichtige Fragen des 
Jnvalidenentschädigungsgesetzes und Vorsitzenderstellver- 
treter Kamerad Weidinger die Verbandstätigkeit. An die 
beiden, mit großem Interesse und viel Beifall aufgenom- 
menen Berichte knüpfte sich eine lebhafte Debatte, in der 
über die harte Behandlung der Kriegsopfer durch die Ge- 
fetze und die Behörden beredte Klage geführt wurde. 
Einigen Herren der Linzer I. E. K. mögen an diesem 
Nachmittage wohl die Ohren geklungen haben. Schließlich 
wurde der einstimmige Beschluß gefaßt, der Verbands- 
leitung das Vertrauen auszusprechen. Die Entschließung 
an den Völkerbund, den Generalkommissär und die öfter- 
reichische Regierung wurde einstimmig gefaßt, wobei eine 
erfreuliche Entschlossenheit zum Ausdrucke kam. 
Verbandsvorsitzender Kamerad Mitterbauer be- 
richtete sodann über das Programm des Zentralver- 
bandes und die vom Vorstande vorbereiteten Abände¬
	        
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