Volltext: Die gelbe Maske [310/311]

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„Rocco!l“ rief er — „Rocco, warum hast du die Lampe 
hier weggenommen? Was machst du dort ?“ I 
Der Priester gab keine Antwort und rührte sich nicht. 
Luca ging ein paar Schritte auf ihn zu und rief ihn nochmals 
an — „Rocco, was machst du dort ?“ 
Diesmal hörte ihn der Priester und kam sofort mit der 
Lampe in der Hand auf seinen Bruder zu — er kam so schnell, 
As ware er aufgeschreckt worden. 23864 
„Was hast duꝰ“ fragte Luca erstaunt. „Du lieber Gott, 
wie bleich du bist!“; 
Der Priester sprach noch immer kein Wort. Er stellte die 
Lampe auf einen Tisch. Luca sah, daß seine Hand zitterte. Er 
hatte nie zuvor seinen Bruder so aufgeregt gesehen. Als Rocco 
ihm eben vorhin erst mitgeteilt hatte, daß Maddalena im 
Sterben liege, hatte seine Stimme zwar bekümmert, aber voll—⸗ 
ständig ruhig geklungen. Was war die Ursache dieses plötzlichen 
Schreckens — dieses seltsamen, erschreckten Schweigens 2 
Der Priester bemerkte nun, daß sein Bruder ihn auf—⸗ 
merksam ansah, und flüsterte Jeise: „Komm! Komm jetzt zu ihr. 
Wir haben keine Zeit zu verlieren. Nimm deinen Hut, ich will 
die Lampe auslöschen.“ 9 
Er löschte das Licht noch, während er sprach, hastig aus, 
und sie gingen zusammen durch das Atelier auf die Türe zu. 
Das Mondlicht fiel hell durch das Fenster herein und beleuchtete 
eben die Stelle, an der Vater Rocco vorhin mit der Lampe 
gestanden war. Als sie dort vorbeikamen, bemerkte Luca, wie 
fein Bruder zitterte und den Kopf abwendete. 
Zwei Stunden später war Fabio d' Ascoli von seiner 
Gattin für dieses Leben auf immer getvennt. Die Dienerschaft 
des Palastes traf flüsternd die Vorbereitungen für das Leichen⸗ 
begängnis ihrer verstorbenen Herrin auf dem Friedhofe der 
Stadt, dem Campo Santo.
	        
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