Volltext: Die gelbe Maske [310/311]

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Der Priester erhob sich von seinem Platze, sobald er das 
Briefchen zu Ende gelesen hatte; er gab es dem Besucher zurück, 
der sofort seinem Beispiel folgte und gleichfalls aufstand. 
„Wir müssen uns bemühen, diesen Fehler so bald als 
möglich wieder gutzumachen,“ sagte er seufzend. „Können Sie 
gleich morgen wieder nach Florenz zurückkehren ?“ 
Wieder verbeugte sich der kleine Mann.. 
„Sie müssen herausbringen, wo sie wohnt, und feststellen, 
ob es ihr an nichts fehlt und ob sie gut aufgehoben ist. Sagen 
Sie nichts von mir und versuchen Sie nicht, sie dazu zu bewegen, 
wieder in Ihr Haus zurückzukehren. Lassen Sie mich einfach 
wissen, was Sie gefunden haben! Das arme Kind hat mehr 
Temperament, als man ihm zumuten würde. Man muß sie 
trösten und zärtlich mit ihr umgehen, dann werden wir sie 
vielleicht wieder versöhnen können. Bitte, begehen Sie diesmal 
nicht wieder einen Fehler! Tun Sie nur das, was ich Ihnen 
sage, nicht mehr! Haben Sie mir sonst noch etwas zu sagen *“ 
Der kleine Mann schüttelte den Kopf und zuckte mit den 
Schultern. 
„Dann also gute Nacht!“ sagte der Priester. 
„Gute Nacht!“ sagte der kleine Mann und schlüpfte zur 
Tür hinaus, die man ihm höflich öffnete. 
„Das ist wirklich ärgerlich,“ sagte der Priester, im Zimmer 
auf und ab gehend, nachdem sein Besucher ihn verlassen hatte. 
„Es war schlimm genug, dem Kinde unrecht getan zu 
haben, noch schlimmer ist es, dabei entdeckt worden zu sein. Jeßt 
läßt sich nichts anderes tun als warten, bis ich erfahren habe, 
wo sie ist. Sie gefällt mir, und auch dieses Briefchen, das sie 
hinterlassen hat, gefällt mir. Es ist tapfer, zartfühlend und auf— 
richtig — ein braves Mädchen — wirklich ein sehr braves 
Mädchen.“ J 
Er ging ans Fenster und atmete die frische Luft ein; ruhig 
lenkte er seine Gedanken auf andere Dinge, und als er nach 
einigen Minuten wieder an den Tisch trat, dachte er an nichts 
anderes mehr als an seine kranke Nichte. 
Es ist sonderbar,“ sagte er sich, „daß ich noch keine Nach⸗ 
richt über ihr Befinden habe. Vielleicht hat Luca etwas gehört. 
Ich will ihn gleich in seinem Atelier aufsuchen“ 
Er nahm seinen Hut und ging zur Tür. Gerade in dem 
Augenblick, da er sie öffnete, stieß er auf der Schwelle mit 
Fabios Diener zusammen. 
Man hat mich zu Ihnen geschickt, um Sie in den Palast 
zu holen,“ sagte der Mann, „die Aerzte haben alle Hoffnung auf— 
gegeben. ““ I 
Vater Rocco wurde totenblaß und trat einen Schritt zurück. 
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